Haustiere vermindern das Allergierisiko

Allergien sind auf dem Vormarsch

Ob Asthma, Heuschnupfen oder Tierhaarallergien, die Zahl der Betroffenen steigt ständig. Jetzt haben Studien gezeigt, dass es Unterschiede zwischen Stadt- und Landkindern gibt. Der Grund ist wahrscheinlich: Landkinder kommen erheblich mehr mit Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen in Kontakt als Stadtkinder. Bei Untersuchungen wurde festgestellt, dass im Hausstaub auf Bauernhöfen viel mehr unterschiedliche Mikroorganismen zu finden waren.

 Auch war die Zahl der Asthmaerkrankungen bei Landkindern deutlich geringer als bei Stadtkindern. Vermutet wird, diese Organismen stimulieren das angeborene Immunsystem und schützen vor Krankheiten. Danach bestätigt sich immer deutlicher, zuviel Hygiene reduziert die Anzahl der Mikroorganismen, damit einher geht die Zunahme von Allergien und Autoimmunerkrankungen (das Immunsystem wendet sich gegen den eigenen Körper). Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern. Der genauere Zusammenhang von Mikroorganismen und Asthmaerkrankungen wird noch weiter erforscht. Wir sind ein Teil der Natur und hier müssen Gleichgewichte bestehen. Es gibt eben „gute und schlechte‟ Bakterien, fehlen die „guten‟, können die „schlechten‟ sich stärker ausbreiten. Und, unser Immunsystem muss trainiert werden. Je weiter wir uns von der Natur entfernen, desto größer die Risiken zu erkranken. Durch die hermetische Abriegelung unser Wohnräume, aus ökonomischer  Sicht und aus Umweltschutzgründen sicher sinnvoll, hat z.B. zu einer vielfach höheren Konzentration von Hausstaubmilben in der Raumluft geführt.

Viele Eltern befürchten, dass ihre Kinder durch Hunde oder Katzen im Haus eher zu Allergien neigen würden. Das Gegenteil ist wohl der Fall. Forscher des Henry Ford Krankenhauses in Detroit, USA, veröffentlichten diesen Monat in der Zeitschrift „Clinical & Experimental Allergy”: Bei Kindern, die im ersten Lebensjahr mit einer Katze aufwachsen, ist die Wahrscheinlichkeit nur halb so hoch, eine Katzenhaarallergie zu bekommen. Ein verringertes Risiko fand man auch bei Jungen, die mit einem Hund aufwuchsen. Hier war der Effekt bei Mädchen nicht so deutlich. Kommt das Haustier erst in späteren Jahren hinzu, fanden die Forscher kaum noch einen Unterschied. Der Kontakt zu den Haustieren zeigt nur im Säuglingsalter einen klaren Effekt.

Eine weitere Studie des Journals der American Medical Association dokumentiert ein ähnliches Muster: Kontakt zu zwei oder meheren Hunden oder Katzen im ersten Lebensjahr kann das Risiko von verschiedenen Allergien vermindern: gegen Hunde- und Katzenhaare, Ragweed oder Hausstaubmilben.

Wolfgang Claussen