Experimente - eine Ausstellung von Eva Fuß

Die Liebe zum geschriebenen Wort 

Die Stadtbibliothek Husum entschied sich, die in Neumünster lebende Künstlerin einzuladen, ihre Arbeiten in den Räumen in der Ludwig-Nissen-Straße zu zeigen.

Eva Fuß, geboren 1950 in Kiel, studierte an der Christian-Albrechts-Universität Romanistik und Kunstgeschichte sowie Kunsterziehung an der damaligen PH. Dort war sie auch neben ihrer Tätigkeit als Realschullehrerin über zehn Jahre als Dozentin tätig.

Während ihres Berufslebens war sie immer künstlerisch tätig, was sich in den letzten Jahren ständig steigerte. 2011 trat Eva Fuß dem "Forum Künstlerinnen" mit Sitz in Stuttgart bei, was viele Ausstellungen im Süden Deutschland mit sich brachte. In St. Gallen stellte Eva Fuß 2014 mit zwei namenhaften Schweizer Künstlern aus. In Kiel und Neumünster, ihrem Wohnort, bestritt sie mehrere Einzelausstellungen und freut sich sehr über ihre Ausstellung in der Husumer Stadtbibliothek. Zum einen, weil die Nordseeluft sie als Kind von ihrem Asthma kurierte, zum anderen, weil sie schon in sehr jungen Jahren eine Affinität zu schönen Büchern entwickelte.

In ihren Arbeiten spiegelt sich ihre Liebe zum geschriebenen Wort, besonders in dem Schöpfungszyklus, der auf eine moderne Übertragung der Thora ins Deutsche zurückgeht.

("Die Erde aber war Irrsal und Wirrsal. Finsternis über Urwirbels Antlitz. Braus Gottes schwingend über dem Antlitz der Wasser.")

Das Bildmaterial dazu entstammt zum Teil Aquarellen, die zu Orffs Carmina Burana entstanden waren. Schrift, Aquarell und Flachdrucke wurden von der Künstlerin gescannt, kopiert und kombiniert.

Eine andere Reihe, die "Wasserbilder", beschäftigen sich mit "Geschichte" im weiteren Sinne. Alte Zeitungen oder Briefmarken symbolisieren für die Künstlerin das Verstreichen der Zeit und den Prozess des "Geschichtewerdens". Mit der darüber liegenden Farblasur wird das Verschwimmen, das Verblassen in der Erinnerung symbolisiert.

Vergangenes wird unter individuellen Aspekten in die Gegenwart zurück geholt.

Auch in ihren jüngsten Bildern, welche sie selbst unter dem Titel "Transformationen" zusammenfasst, geht es ihr um unterschiedliche Realitäten, die sie durch eine Kombination von Fotos und gemalten Bildern erzielt, indem sie diese in den Computer einscannt und mit entsprechenden Programmen bearbeitet. Einige der Werke besitzen durch die Drucktechnik auf Plexiglas eine besondere Leuchtkraft.

Bis  zum werden die Arbeiten von Eva Fuß noch zu den üblichen Öffnungszeiten der Stadtbibliothek zu sehen sein. Wie auch die Ausstellungen des Kunstvereins im Rathaus immer eine gute Gelegenheit, auch montags einmal Kunst zu betrachten.

Andrea Claussen