HÄNDE WEG VOM WASSER! WEHRET DEN ANFÄNGEN!

Wasser und sanitäre Grundversorgung sind ein Menschenrecht

Neue Goldquelle für Großkonzerne © Philip Claussen „Wasser ist zum Waschen da, faleri und falera!?“ Mit diesem Gesang ist bald Schluss. Nein, nicht, dass wir kein Wasser mehr bekommen und womöglich verdursten, nein so schlimm wird es hoffentlich nicht. Aber es wird unseren Geldbeutel treffen. Schlimm genug bei einer Lebensnotwendigkeit!

Bisher war das Wasser hierzulande ein öffentliches Gut, für dessen Verteilung und Verwaltung die kommunalen Stadtwerke zuständig waren Zwei Trends haben bereits begonnen diesen sicheren Zustand zu gefährden: das Drängen der EU auf Liberalisierung und die ständig wachsenden Schuldenberge der Kommunen. So schreitet die Privatisierung der “Quelle allen Lebens “auch in Deutschland voran.

In vielen Städten der Bundesrepublik wird die scheinbar profitable Veräußerung der meist tipptopp gewarteten Wasserwerke diskutiert. Um das Riesenloch im Säckel des Fiskus zu verkleinern, verkaufte Berlin bereits seine Wasserwerke an zwei „Global Player“: „Thames Water“ (gehört zum deutschen RWE-Konzern)  und „Veolia“ (ein französischer Riese). Seit fast 14 Jahren halten beide knapp 50 Prozent der Anteile. Daraus resultierend wird eine Steigerung der Wasserpreise von über 30% erwartet. Falls der den Privaten in geheimen Zusatzverträgen garantierte hohe Gewinn nicht erwirtschaftet werden kann, ist der Berliner Senat schadenersatzpflichtig. Eine neue Variante des Tafelsilberverkaufs! Wer vertritt noch die Interessen der Bürgerinnen und Bürger?

 Weiter fortgeschritten ist die Sache schon im wirtschaftlich angeknacksten Großbritannien. In London kann man morgens im dritten Stock bereits nicht immer mit Teewasser rechnen. Folge der 1989 vorgenommenen Privatisierung. In Instandsetzung der Rohrleitungen wurde seitdem anscheinend nicht mehr investiert: Rohrbrüche haben des Öfteren Straßensperrungen zur Folge und  bis zu 60% des Trinkwassers versickern im Untergrund. Versorgungsunternehmen „Thames Water“ senkte einfach den Druck ab, billig, aber fatal für die Bewohner der oberen Stockwerke!

 In Kiel brachte ein texanischer Konzern die Kieler Wasserwerke mit 51% unter seine Kontrolle. Als er “pleite ging”, musste die Stadt “bluten”. Hamburg scheint daraus nicht gelernt zu haben, denn auch hier steht der gefährliche Ausverkauf des Lebenselixiers seit kurzem zur Debatte.

Die Trinkwasserversorgung ist ein sehr ertragreiches Geschäft, da der Mensch schlichtweg von der Wasserversorgung abhängig ist. Notfalls ist er bereit, jeden Preis zu zahlen.

Von der geplanten Privatisierung innerhalb der EU-Staaten dürfte mit Sicherheit der französische Konzern VEOLIA profitieren. Bereits in 72 Ländern ist dieser Konzern aktiv beteiligt, da sprudelt es nur so an Profit, wobei die Transparenz nicht gerade wasserklar ist. In Deutschland ist VEOLIA ebenfalls längst aktiv. In Berlin ist der Konzern seit 1999 zusammen mit dem RWE-Konzern mit 49,9 % an der Trinkwasserversorgung beteiligt. Die Berliner Bürger allerdings wollen das Trinkwasser wieder komplett in ihrer Hand wissen und erreichten per Volksentscheid, dass der Berliner Senat die Rekommunalisierung vorantreiben muss. Pikant: Ausgerechnet ein Politiker der LINKEN, nämlich Wirtschaftssenator Harald Wolf, stemmt sich mit allen Mitteln gegen die Entscheidung der Berliner Bürger. Die Auseinandersetzung dauert an. Aber VEOLIA macht nicht nur in Berlin wasserdichte Geschäfte, auch in den neuen Bundesländern sowie in Niedersachsen und in Hessen darf sich der Konzern bereits über zahlreiche Beteiligungen freuen.

Dass man sich durchaus erfolgreich gegen diese Plünderung wehren kann, haben uns die Bürger Boliviens gezeigt. Dort kam es im Jahr 2000 zu massiven Protesten, als bekannt wurde, dass die damalige Regierung die Wasserversorgung privatisieren wollte. Erfolgreich konnte sich die Bevölkerung durchsetzen, denn heute ist nicht nur das Wasser in Staatsbesitz, sondern auch wieder die Stromversorgung. Bolivien hat in der UNO daraufhin folgende Resolution durchgesetzt: „Wasser ist ein Menschenrecht“.

Und genau so nennt sich auch die Kampagne der Europäischen Bürgerinitiative, mit der die Privatisierung unseres Trinkwassers verhindert werden soll. Eine Million Unterschriften werden bis September 2013 benötigt, um das Thema auf die Agenda der EU zu setzen"

Da es sich um ein Bürgerbegehren handelt, müssen mehr Angaben zur Person als nur die Unterschrift gegeben werden. Im Büro der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) in der Süderstraße 46 in Husum können Unterschriften geleistet werden und auch im Internet ist dies möglich.

Also auf geht’s zum Unterschreiben, damit Wasser nicht in die falschen Hände gerät und wir „unsere Hände in Unschuld waschen" dürfen!

Ingrid Tetens/NfI