Café Frida, ein kleiner Abstecher nach Bredstedt

3000 historische Fliesen zieren die Wände

„Aha, Frida ohne e", denkt man bei sich. „So schrieb sich doch Frida Kahlo!" Und richtig. Eben diese mexikanische Malerin (mit deutschem Vater) hatte es Elke Lorenzen angetan. Deshalb sollte das Café und Hotel, das sie vor vier Jahren am Markt mitten in Bredstedt eröffnete, auch diesen Namen tragen. Bis zu einem Einbruch vor vier Jahren, dem das liebevoll gesammelte und restaurierte Mobiliar aus dem 19. Jahrhundert zum Opfer fiel, zierten zahlreich Frida-Gemälde die Gasträume. Aber auch diese wurden entwendet, „obwohl sie keinen materiellen Wert darstellten", berichtet uns Fabian Lorenzen, der den Betrieb gemeinsam mit seiner Mutter führt.

Zum Glück merkt man der Gaststube den Verlust nicht an, wenn man sie nicht von früher kennt. Auch die jetzigen Stühle und Tische vermitteln einen heimeligen Eindruck und sind zum Teil wirklich sehr schön. Eine kleine Garderobenwand trennt das „Séparée" ab, allerdings nicht akustisch. Das Wertvollste aber konnten auch die damaligen Diebe nicht mitgehen lassen: Es sind die vollständig mit insgesamt 3000 historischen Fliesen gekachelten Wände der großen Gaststube. Diese holländischen weinrot bemalten Fliesen zeigen zum Teil ein eher häufiger vorkommendes Blumenmuster. Die ältesten der Fliesen stammen aus dem 18. Jahrhundert aus Harlingen. Ein Teil, nämlich die rotbraun und blau gestalteten Motive in sechseckiger Fassung, weist aber auch eine Malweise auf, die sonst nicht in Nordfriesland zu finden ist. Das in sich geschlossene große Kachelbild von 1853 fand aus einer holländischen Bauernstube seinen Weg nach Nordfriesland. Ein Teil der Fliesen, mitgebracht von friesischen Kapitänen, kommt aus den beiden kleineren Häusern, die 1906 abgerissen wurden, um dem Bau des Hotel Thomsen Platz zu machen. Heute bietet Familie Lorenzen neun Doppelzimmer, davon zwei Suiten, an. Die Übernachtung mit Frühstück ist ab 89,-€ aufwärts zu haben. Wenn das Frühstück so gut schmeckt wie die selbstgemachten Torten und Kuchen, ist das nicht zu viel. Diese werden nach alten Familienrezepten gebacken und können auch für 25,-€ pro Stück bestellt werden: z.B. Erdbeertorte zur Jahreszeit, Käsetorte, im Winter Bratapfeltorte oder Gewürzkuchen.

Im Treppenhaus, den oberen Fluren und der Remise zwischen Straße und hoteleigenem Biergarten gibt Café Frida Malern und Malerinnen aus der Region die Möglichkeit, ihre Bilder zu zeigen und zum Verkauf anzubieten. Zurzeit stellt die Husumerin Irmgard Hönck dort aus.

Übrigens sagen einige in Bredstedt nun auch schon: „Lass uns doch mal zu Tante Frida!"

Auch gut. Denn mal los!

Andrea Claussen