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Das Hühnchen aus dem Wald
Chicken of the Woods wird der Schwefelporling im englischsprachigen Raum genannt. Der prächtig leuchtende Baumpilz hat oben die Farbe des Pfifferlings, unten ist er hell schwefelgelb.
Er wächst in dachziegelartig überlappenden Konsolen. Die Hüte sind flach und meist fächerartig. Als Standort liebt er alte Baumstümpfe, aber auch noch lebende Bäume. So findet man ihn dann auch schnell, weil er so leuchtet und auch, weil er riesige Ausmaße annehmen kann. Nur manchmal ist er einfach in unerreichbarer Höhe. Er zersetzt übrigens auf Dauer die Bäume, die er befällt. Pilze, die auf giftigen Bäumen (Taxus, Eibe, Goldregen, Robinien u.a.) wachsen, darf man nicht essen, wenn man Durchfall und Erbrechen vermeiden möchte. Am besten schmecken wohl die zarten Außenränder noch junger Pilze.
Als Speisepilz habe ich ihn erst dieses Jahr kennengelernt, vorher hatte ich keine Ahnung, dass man Baumpilze essen kann, und ging nur auf die Pirsch nach Maronen, Steinpilzen und anderen essbaren Röhrlingen. Mit Birkenpilzen wurde ich über einige Wochen regelmäßig aus dem Vorgarten meiner Freundin versorgt. Schopftintlinge und Champignons fand ich am Deich und an Wegesrändern. Gespannt sind wir auf unsere in Sauer eingelegten Hallimasch.
Aber zurück zum Schwefelporling. Laetiporus sulphureus. Der einzige giftige Porling, mit dem man ihn verwechseln könnte, ist zimtfarben.
Den Schwefelporling, der es auf mehrere Kilo bringen kann, sollte man ernten, wenn die Ränder noch gerundet und nicht hochgeklappt sind. Auch sollte er noch nicht dunkelorange sein.
Wichtig für die Zubereitung:
Den Pilz in pommesartige Streifen oder flache Scheiben schneiden und 20 min in Wasser kochen oder erstmal einfrieren.
Man kann auch die gekochten Teile einfrieren.
Das Kochen beziehungsweise gründliche Durchbraten macht dem Pilz genießbar und bekömmlich. Roh ist er wie die meisten Pilze giftig. Er verliert beim Kochen aber nicht den Geschmack. Beim Braten muss man eventuell Öl/Butterschmalz nachgeben.
Besonders schmackhaft ist der Pilz, wenn man die gekochten Stücke oder Scheiben mit Ei und Semmelbröseln/Paniermehl paniert. Zwiebeln und Tomatenstückchen dürfen mitschmoren. Beim Braten muss man daher nur noch darauf achten, dass die Panade goldgelb gebräunt ist. Gar ist das Pilzfleisch dann ja schon vorher. Und es schmeckt tatsächlich nach Hühnchen.
Dazu passen Kartoffeln oder Nudeln, Sahne und Petersilie. Auch als „Fleischersatz“ in asiatischem Essen ist der Pilz ein Star.
Guten Appetit und Glück beim Finden!
Andrea Claussen