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Zunahme von Allergien
Ausweg: Weg von der Natur?
Die Bäume müssen weg, am besten alles, was grünt und blüht. Forderungen werden laut, dass Birken, Erlen, Pappeln oder Haselsträucher aus den Städten verbannt werden sollten, denn deren Pollen gelten als hochallergen. Zu beobachten ist eine stetige Zunahme von Pollenallergikern, die Ursachen widersetzen sich den Forschern hartnäckig. Was man heute sagen kann, ist, dass das Immunsystem der Betroffenen „falsch“ reagiert. Es reagiert überschießend auf die Umwelt.
Unser Körper muss sich mit einer Unmenge an künstlichen Stoffen auseinandersetzen: Chemie in der Nahrung, Feinstäube, welche die Lunge belasten, und einer Lebensweise, die sich immer weiter von der Natur entfernt. Übertriebene Hygiene hindert den Körper am Lernprozess. Er kann sich also seiner Umwelt nicht anpassen. Inwieweit das bei der Vielzahl der künstlichen Schadstoffe ohnehin noch möglich ist, ist eine andere Frage. Herausgefunden hat man, dass Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, also Kontakt zu Tieren haben und sich beim Spielen auch mal schmutzig machen dürfen, nicht so anfällig sind. Und wenn auch noch mehrere Geschwister da sind, besteht ein geringeres Risiko, an Allergien zu erkranken. Ein Kind kommt „klinisch rein“ auf die Welt. Innerhalb der ersten Tage erfolgt eine Besiedlung des Darms mit der mikrobiellen Vielfalt seiner Umgebung. Daher übrigens auch „Montezumas Rache“, also die Durchfallerkrankung, wenn wir ferne Länder aufsuchen. Dort kommen wir mit Erregern in Kontakt, auf die unser Körper nicht vorbereitet ist. Mit dem Durchfall versucht er diese fremden Erreger so schnell wie möglich auszuscheiden.
Der Weg, alle möglichen natürlichen Quellen der Allergie zu eliminieren, würde erhebliche negative Folgen haben. Der Mensch hätte keine Möglichkeit mehr, sich an diese zu gewöhnen, und die Folge wäre eine erhebliche Zunahme von Erkrankungen. Ein Beispiel ist die Impferei gegen die Kinderkrankheiten. Früher sind kaum Erwachsene daran erkrankt, heute, da keine „natürliche“ Immunisierung erfolgt, erkranken zunehmend Erwachsene. Ein hausgemachtes Problem also. Je weiter wir uns von der Natur entfernen, desto größer werden die gesundheitlichen Folgen sein. Je mehr Chemie wir einsetzen, um immer mehr landwirtschaftliche Erträge zu generieren, desto mehr werden wir mit der unüberschaubaren Menge an Wechselwirkungen dieser Stoffe zu kämpfen haben. Und es besteht keine Chance, diese auch nur ansatzweise zu entschlüsseln. Zig-Tausende von Chemieverbindungen werden völlig ungeprüft (und unüberprüfbar) in die Natur entlassen. Alles zur Gewinnmaximierung einiger großer Konzerne. Der nächste Schritt ist es, mit der Gentechnik in die Natur hineinzupfuschen. Trial and error, die Bevölkerung als Versuchskaninchen. Es wird schon gutgehen, unsere Technologiegläubigkeit kennt keine Grenzen. Außerdem haben wir doch einen Verbraucherschutz, dem diese Probleme durchaus bekannt sind. Gegen die Lobby der Großkonzerne ist er jedoch ein zahnloser Tiger. Sein ohnehin leises Gebrüll verhallt völlig wirkungslos. Nicht einmal eine deutliche Kennzeichnung genveränderter Nahrungsmittel funktioniert. Das Gegenargument: Dann würde der Verbraucher die Segnungen dieser Technologien doch völlig grundlos ablehnen. Nebenbei, selbst nach Jahrzehnten der Gewinnmaximierung und der höheren Erträge, der Hunger auf der Welt nimmt nicht ab. Fast 10% der Weltbevölkerung hungert, immerhin ohne allergische Erkrankungen.
Und die Medizin? Sie hinkt machtlos hinterher. Immer mehr Medikamente werden entwickelt, um die Symptome zu bekämpfen, an den Ursachen der Erkrankungen ändert das nichts. Sogenannte Antihistaminka werden eingesetzt: Mögliche Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Benommenheit, aber auch Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Schwindel und Unwohlsein. In seltenen Fällen auch Herzrhythmusstörungen. Gelegentlich kommt es zu Schlaf- und Bewegungsstörungen, Schwierigkeiten beim Atmen und Schlucken oder Fokussieren der Augen. Das kann doch nicht der richtige Weg sein.
Eine Pollenallergie ist nicht harmlos, oft ist eine asthmatische Erkrankung die Folge. Die „Schulmedizin“ setzt mit mäßigem Erfolg auf die Hyposensibilisierung und auf Cortisonpräparate.
Die Naturheilkunde geht hier andere Wege. Statt die Symptome nur zu unterdrücken, wird versucht dem Körper die Möglichkeit zu geben, sich in seiner Umwelt wieder besser zurechtzufinden. Ein Weg, der aber auch zunehmend schwieriger wird.
Wolfgang Claussen