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Spiel und Wirklichkeit zwischen Genialität und Obsession
Die Kunstwelt ordnet Séraphine Louis (1864–1942) heutzutage als ein aussergewöhnliches Kunsttalent und eine der wichtigsten Vertreterinnen der sogenannten Naiven Malerei (Art Brut/Outsider Art) ein.
Der Film von Regisseur Martin Provost (Tortilla y cinema, Juliette und ihr Bauch) erzählt die dramatische Lebensgeschichte der lange Zeit unentdeckt gebliebenen Malerin.
Zu Lebzeiten nimmt niemand sie und ihre Malerei für voll, bis der in das Dorf zugezogene deutsche Kunstsammler Wilhelm Uhde (äußerst glaubhaft verkörpert durch Ulrich Tukur) eines der Bilder Séraphines zu Gesicht bekommt.
Sofort ist er vom Talent der einfachen Frau begeistert und beginnt sie zu fördern. Doch immer wieder stellt sich das Schicksal in den Weg und verhindert einen breiten Erfolg, den Séraphine sonst möglicherweise gehabt hätte.
Die belgische Ausnahme-Schauspielerin Yolande Moreau (Die fabelhafte Welt der Amélie, Meine verlorene Tochter, Ein Teil des Himmels, Die Axt) spielt die Einsiedlerin mit ihrem wechselnden Gestus zwischen Naivität und Wunderlichkeit atemberaubend sensibel und realistisch und erhielt alleine neun verschiedene Auszeichnungen für ihre Leistung.
Das Lexikon des internationalen Films befand, dass der Film „bestechend fotografiert und brillant gespielt” sei. Die New York Times kam zu dem Schluss, dass der Film „den Klischees des Genres” entkomme und Moreaus Spiel sei „leidenschaftlich, humorvoll und herzzerreißend”.
Dienstag im Filmklub Husum /Kino-Center, Neustadt 114, Husum um 19:30 – im Anschluss gemütlicher Austausch bei Hartmann's Landesküche.
(NfI)