Sonderausstellung „Bürger auf Abwegen: Thomas Mann und Theodor Storm“ verlängert

Angebot für kulturinteressierte Urlauber bis zum Ende der Reisesaison

Das Theodor-Storm-Zentrum Husum und das Heinrich- und Thomas-Mann-Zentrum Lübeck verlängern die Sonderausstellung „Bürger auf Abwegen: Thomas Mann und Theodor Storm“. Bis zum 31. Oktober können Besucher des historischen Wohnhauses Theodor Storms in der Husumer Wasserreihe Einblick in die Parallelen von Leben, Werk und Anschauungen der beiden Schriftsteller nehmen. Ursprünglich sollte die Sonderschau am 15. April enden.

„Das Projekt hat eine große Strahlkraft“, erklärt Christian Demandt, Leiter des Storm-Hauses. „Seit der Eröffnung Ende November verzeichnen wir einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen.“ Im Vergleich zu den Vorjahren kamen im Dezember doppelt so viele Gäste; in den ersten beiden Monaten des Jahres stieg der Besuch um etwa 50 Prozent. „Zur Krokusblüte hat in Husum die Reisezeit begonnen. Mit der Verlängerung machen wir kulturinteressierten Urlaubern in Schleswig-Holstein ein attraktives Besuchsangebot für die gesamte Saison“, betont Demandt.

Professor Hans Wißkirchen, Präsident der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft, sieht in dem Gemeinschaftsprojekt einen Impuls für die Zukunft: „Ich freue mich sehr, dass die Zusammenarbeit der beiden großen Dichterhäuser des Landes beim Publikum auf eine so große Resonanz gestoßen ist. Ich hoffe daher sehr, dass wir die Zusammenarbeit der Dichter- und Literaturhäuser in Schleswig-Holstein künftig noch intensivieren können.“

Die Sonderausstellung zeigt an zehn Stationen in drei Themenbereichen die Verwandtschaft der ebenso bürgerlichen wie antibürgerlichen Dichter. Die Stationen dokumentieren das Spannungsverhältnis von Kunst und Bürgerlichkeit: in erotischen Verwirrungen, in der Neugier auf das Phantastische in einer vernunftbestimmten Welt, im Verhältnis zur Religion und im unausweichlich werdenden politischen Handeln. „Die Ausstellung macht in ganz einzigartiger Weise sichtbar, dass die Literatur sich dem Bürgertum im Grunde immer über das in ihm Verdrängte genähert hat“, resümiert der Präsident der Storm-Gesellschaft, Professor Philipp Theisohn.

Leben, Werk und Anschauungen von Thomas Mann und Theodor Storm zeigen vielfältige Beziehungen zueinander, die die Ausstellung mit wertvollen Dokumenten und Objekten abbildet, zentriert um die Themenstationen Kindheit, das Lübecker Katharineum, Bürger oder Künstler, Politik, bürgerliche Rituale, Familie, Religion, Heimat, Ehe und Weihnachten. Drei Themeninseln erklären Thomas Manns Bild von Theodor Storm, das sich mehrfach gewandelt hat.

Führungen, Lesungen und Fachvorträge begleiten auch im Verlängerungszeitraum die Schau. „Das Begleitprogramm, vor allem die offenen Führungen nehmen unsere Besucher sehr gut an“, ist Demandt zufrieden. „Mit Beginn der Osterreisesaison gelten im Storm-Haus wieder die Sommeröffnungszeiten.“

Informationen über Öffnungszeiten und das weitere Begleitprogramm im Internet: www.storm-gesellschaft.de

Info:

Öffnungszeiten während der Sommersaison:
Samstag: 11–17 Uhr; Sonntag und Montag: 14–17 Uhr; Dienstag bis Freitag: 10–17 Uhr

Eintritt:
Erwachsene: 3,50 € / Gruppen ab zehn Personen 2,50 €
Kinder / Schüler / Studenten: 2,50 €
Familienkarte: 10 € (zwei Erwachsene + Kinder bis 18 Jahre)

Hintergrund: Das Storm-Haus

Das Museumsgebäude Wasserreihe 31 ist ein altes Husumer Kaufmannshaus mit 14 Zimmern. Es stammt aus dem Jahre 1730. Flure, Decken und Türen sowie das Treppenhaus, das typisch für ein Alt-Husumer Bürgerhaus ist, sind im Originalzustand erhalten.

Theodor Storm lebte hier von 1866 bis 1880. Das Storm-Haus zeigt die authentische Lebenswelt des Dichters: Ein Besuch führt durch die Wohn- und Arbeitsräume, Storms Poetenstübchen, die historische Landvogtei sowie Hof und Garten.

Im Poetenstübchen entstanden unter anderem die Gedichte „Über die Heide“ und „Geh nicht hinein“ sowie über 20 Novellen, darunter „Pole Poppenspäler“, „Aquis submersus“, „Carsten Curator“ und Storms letztes und bis heute bekanntestes Werk, „Der Schimmelreiter“.

Seit 2006 verbindet das Storm-Zentrum das Storm-Haus mit dem benachbarten Storm-Archiv und der Forschungsbibliothek. In dem historischen Gebäude-Ensemble ist ebenfalls der Sitz der Theodor-Storm-Gesellschaft, mit 1.200 Mitgliedern aus aller Welt eine der größten literarischen Vereinigungen Deutschlands.

(NfI)