Reineke Fuchs versteht die Welt nicht mehr

Mit Patrick Fauck stellt der Kunstverein Husum und Umgebung einen Künstler vor, der mit seinen Bildern zum Auftakt des neuen Ausstellungsjahres, gerade in der Karnevalszeit, Leben ins Rathaus bringt. Und das nicht nur durch die gestalterische und ästhetische Vielfalt seiner Arbeiten.

Patrick Fauck führt nicht das abgeschottete Dasein eines reinen Ästheten und in seine Techniken verliebten Druckers. Er hat der Welt etwas mitzuteilen, dazu benutzt er traditionelle und neu kombinierte Druckverfahren. Ganz besonders hat es ihm die komplizierte und aufwändige Technik des Lichtdrucks angetan. Hier wird mit alten fotografischen Techniken, nämlich mit gelatinebeschichteten lichtempfindlichen Glasplatten nach ihrer Belichtung in einem der Lithografie ähnlichen Vorgang gedruckt.

Fauck studierte nach seiner Ausbildung zum Drucker zunächst Kunstgeschichte und Philosophie, um, wie er es ausdrückte, „das Glas zu füllen“, damit er später daraus schöpfen könne. Die vielen „Zitate und Anlehnungen“, die sich in seinen Bildern finden, belegen diese Aussage. Der Gedanke des „Memento mori“, der allgegenwärtigen Vergänglichkeit und wie wir damit umgehen können, beschäftigt den Künstler ebenso wie schöpferische Prozesse von Ordnung und Chaos. Manchen mögen die Wimmelbilder mit den unterschiedlichen Bedeutungsebenen verwirren. Nimmt man sich jedoch die Zeit, die Teilstücke zu entschlüsseln, so erfährt man viel über den Künstler und seine Weltsicht. Seinen Arbeitsprozess beschreibt er als permanenten Lernprozess, der eben diese Weltsichten immer wieder neu aufnimmt und korrigiert. Fauck beobachtet mit wachem Auge und viel Sinn für Humor alles um sich herum und das ganz genau: sowohl die einzelnen Menschen, als auch die Gesellschaft. Natürlich reizen ihn die Dinge, die so nicht sein sollten. Die Schieflagen zum Thema Umwelt, Technisierung, Beziehungen. Trotzdem gelingt es ihm, seine Aussagen mit einem Augenzwinkern zu übermitteln. Fauck weiß, wie es sich mit den Menschen verhält, über Kritik, die sie auch zum Lachen bringt, oder mindestens zum Zwinkern, regen sie sich weniger auf und sind eher geneigt, darüber nachzudenken. Und kommt es mal ein wenig gar zu drastisch, besticht und versöhnt wieder seine brillante Technik.

Vor allem aber gibt der Künstler meist eindeutige, bzw. zweideutige Interpretationshilfen durch die Titel der Bilder. Hier herrschen Wortspiele und Anspielungen vor, die es unbedingt wert sind, gelesen zu werden.

Bis zum 16. März kann die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Husumer Rathauses besichtigt werden.

Andrea Claussen