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Literatur, Kunst und Musik auf dem Mikkelberg
Zwei Lesungen waren es in diesem Jahr, die die Gruppe Künstlerfreunde im Rahmen ihrer dritten Ausstellung im Centrum für Nordische Kunst und Cricket auf dem Mikkelberg anbieten konnte.
Im wunderschönen Ambiente der alten Mühle, umgeben von den vielfältigen Bildern der Gemeinschaftsausstellung freier Künstler und Kunstpädagogen, las am vergangenen Sonntag Ulrike Zilius die Erzählung „Ganesha“. Die Legenden, die sich um den hinduistischen Gott mit dem Elefantenkopf ranken, wurden von ihrem verstorbenen Mann, dem Künstler Franz Kottmeier, aus der Ich-Perspektive aus Sicht des Gottes selbst neu erzählt und bilden einen bunten Reigen von Begebenheiten. Der Stil ist humorvoll und zuweilen selbstironisch, sehr plastisch und bildreich. Dazu zeigte Frau Zilius farbige Originalradierungen aus der Hand des Künstlers. Begleitet wurde die gut besuchte Lesung von der jungen Gitarristin Rosalie Ueth aus Husum, die im Sommer in Århus ein Musikstudium beginnen wird. Sie hatte eigens ein indisch anmutendes Beiprogramm erstellt, dass z.B. die Gitarre mittels der Bottleneck-Technik wie eine Sitar klang oder dass das Getrappel der Rattenfüße - Ganesha wählte eine Ratte als Reittier - auf dem Klangkörper der Gitarre geklopft wurde.
Auch die zweite Lesung am 4. März wurde von Rosalie eingerahmt, bzw. akustisch illustriert.
Auf Wunsch von Ingrid Quack, die mit Lyrik und Prosa aus ihrer Luise-Reihe vertreten war, komponierte sie ein Stück zum Thema „Wut“, das sehr viel Beifall fand. Ingrid Quack, die auch der Schriftstellergruppe Euterpe (Kiel/Husum) angehört, hatte auch schon im vergangenen Jahr gemeinsam mit Gunnar Berndt Lyrik gelesen. An die vierzig Besucher kamen, viele aus Hattstedt, um das gut auf einander abgestimmte literarische Programm zu genießen. Gunnar Berndts Gedichte und Ingrid Quacks Texte haben immer etwas Überraschendes, nehmen unerwartete Wendungen, sind zart bis spröde, morbide und doch ungeheuer poetisch. Traumsituationen, philosophische Naturerlebnisse, rauer Alltag und der Rückzug daraus in die innere Welt, Suche nach dem Existenziellen....
Quacks Vortrag hatte starke Theaterelemente, die halfen, die seelische Situation der dargestellten Figur mitzuerleben. Berndts Aussagen wurden neben seiner Vortragsweise unterstrichen von seinen hinter ihm hängenden ausdrucksvollen Monotypien, denn er ist auch einer der ausstellenden 19 Künstler.
Bis zum 18.3. einschließlich wird die Ausstellung noch zu sehen sein. Jeweils Freitag von 11.00-14.00 und Sa., So. von 11.00 bis 17.00 Uhr wird ein Künstler/ eine Künstlerin dort Aufsicht führen und Rede und Antwort zu den Arbeiten stehen.
Andrea Claussen