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En ræv har flere udgange - nordiske dialoger
Ein Fuchs weiß immer einen Ausweg, so könnte man den Titel der Ausstellung von 14 nordischen Künstlerinnen auf dem Mikkelberg übersetzen. Der Untertitel „nordische Dialoge“ verrät ein wenig mehr. In Dialog getreten ist die Gruppe von Künstlerinnen mit dem, was sie bei einem gemeinsamen Aufenthalt 2018 auf Skagen und im südlichen Nordfriesland (mit Mikkelberg als Zentrum) vorfanden.
Die „Auswege“, bzw. im Dänischen Ausgänge des Fuchsbaus, sind eine Metapher für die verschiedenen Wege, auf denen sich eine Künstlerin diesem Ort annähern kann.
Was im Grunde insofern richtig getroffen ist, als die Wanderausstellung eine große Überraschung ist. Gleich mehrere Strömungen der Gegenwartskunst kommen hier zusammen. Zum einen, was zurzeit sehr augenfällig ist, die Verwendung textiler Materialien und Elemente. Diese sind nicht nur in der bekannten Weise vertreten als Webereien, hier in Form zweier sehr ästhetischer Wandteppiche, sondern bilden den Grundstoff für eine Reihe von „Krügen“ - beides von Annette Bredstrupp-, die in ihrer Form an vorgeschichtliche Keramik erinnern. Und mit Keramik sind sie auch kombiniert. Die biologischen Strukturen sind ein weiterer Zweig, der in der heutigen Kunst wieder groß im Kommen ist. Man beachte die Monotypien von Lis Wuisman Jørgensen. Gepresste, abgedruckte Pflanzen, Fundstücke oder grafisch umgesetzte florale Grundelemente sind Ausgangspunkte künstlerischen Schaffens. Sie finden sich auch in der Reihe von wunderschönen Steingutkacheln von Agnete Bjørneboe die an das Wattenmeer erinnern und in Farbgebung und Gestaltung beeindrucken. An die blau-weißen Holländerfliesen erinnern farblich die keramischen Wandobjekte von Heike Jacobsen, die aber dann doch keine Fliesenform mehr haben, sondern als fantasievolle Minireliefs auswuchern. Ein wunderschönes Ensemble in zarten Blautönen bilden auch die „geflochtenen“ Keramikkörbe und Schalen. Dazu passen die grün schillernden großen Vasen und maritimen Objekte von Hanne Matthiesen. Birgit Marie Kjær aus Graasten verwendet u.a. den Rakubrand, um schillernde Akzente in ihre Arbeiten aus dunklem Ton zu setzen. Auch sie schöpft aus dem Formenreichtum der Natur, z.B. der Form des Seeigels, die sie weiterführt und abstrahiert.
Auch im Bereich Malerei und Druckgrafik herrscht in der Ausstellung bis auf zwei Ausnahmen ein abstrakter Stil vor. Noch im ersten Raum befinden sich zwei Arbeiten, auf denen Elin Stefansdottir puzzleartig einen farbenfrohen Eindruck eines Strandspaziergangs wiedergibt. Im kleineren Hinterraum ist Helga Kristmundsdóttir mit zwei eindrucksvollen landschaftlich anmutenden Ölgemälden vertreten und wird demnächst auch eine Einzelausstellung auf dem Mikkelberg haben. Urban dagegen die Husumer Motive von Hanne Schmidts Ölgemälden. Ulla Lampe zeigt zwei Landschaften, die eher narrativen Charakter haben.
Im großen Saal hängen Helga Thalgaards „Arabesken“, eine Reihe roter und schwarzer quadratischer Lithographien, die Naturstrukturen zeigen, in denen man Wesen zu erkennen glaubt, die den Betrachter beobachten. Stilistisch an die OpArt erinnernd. Pia Græsbøll bedient sich des Materialdrucks, um interessante Strukturen zu prägen, die sie teilweise nachträglich einfärbt. Streng ungegenständlich ist die Serie „Fragmente“ von Ulla Gerd, die übrigens auch ein textiles Element in Form von Maschinennähten mit eingebaut hat. Sie beschränkt sich auf die Farben weinrot und naturweiß.
Mit Humor und Fantasie gestalten Birgit Kirke und Mette Elimar Jensen ihre farbigen Flachdrucke, die Husum mit Krabbe, Warft und Schaf thematisieren.
Die Ausstellung auf dem Mikkelberg, dem Center for nordisk Kunst oh Cricket, 25856 Hattstedt, Horstedter Chaussee 1 ist noch bis zum 19. Mai zu sehen. Donnerstags von 10.00 - 13.00 Uhr, Freitag - Sonntag von 13.00-17.00 Uhr oder nach telefonischer Absprache (04846 6604). Ein Besuch lohnt sich mit Sicherheit und lässt sich als Ziel oder Ausgangspunkt eines schönen Spaziergangs in und um Hattstedt einbauen oder als Abstecher beim Spargelkauf, der nun bald wieder losgeht.
Andrea Claussen