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Naturgewebe- Arbeiten von Katja Wunderling im Husumer Rathaus
Von der Radierung kommend und von großer Leidenschaft „Dinge vom Boden aufzuheben“ beseelt, arbeitet die Nürnberger Künstlerin Katja Wunderling nach ihrem Studium an der Kunsthochschule in Nürnberg seit vielen Jahren an Zeichnungen und Assemblagen, die etwas mit natürlichen Elementen zu tun haben.
Mit Pinzette, Radiernadel und Klebe arrangiert sie trockene Pflanzenteile wie Saatkapseln, Fäden oder Schirmchen, Tannennadeln und vieles mehr auf selbstgefertigten Untergründen, teils reliefartig, teils plan, zu unendlich feinen neuen Strukturen und Gebilden. Die vollplastischen Installationen der Künstlerin lassen sich in den schmalen Gängen des Rathauses nicht unterbringen, wohl aber die flacheren Assemblagen und die Grafiken. Für diese stellt sie die Untergründe selbst her, indem sie aufgespanntes Packpapier mit einem Gemisch aus Knochenleim, Kalk, Pigmenten und Leinöl bestreicht. Diese Schicht wird dann mit schwarzer Wachskreide und/ oder selbst hergestellter Ei- oder Öl-Temperafarbe bestrichen. Nach dem Trocknen ritzt und schabt die Künstlerin feinste Linien aus der schwarzen Schicht, wo dann die hellere Untergrundfarbe zum Vorschein kommt. Es entstehen Bilder, die den Blick des Betrachters in sich hineinsaugen, das Auge verwirren und doch eine Ruhe ausstrahlen, die etwas Wohltuendes hat. Auch formal gibt es Wiedererkennensmomente von Spiralen, Schuppen, angeordnet nach Gesetzen von Ballung und Streuung, Endlichkeit und Unendlichkeit, neue Formen aus gefundenen oder erfundenen Grundelementen.
Zwei Stunden täglich widmet sich die Künstlerin ganz abgeschieden und hochkonzentriert diesen Schaffensprozessen und findet dabei, wie sie sagt, zu großer innerer Ruhe und Erfüllung.
Zurzeit stellt sie ihre Werke auf Einladung des Kunstvereins Husum und Umgebung e.V. im zweiten und dritten Obergeschoss des Husumer Rathauses aus.
Während der Husumer KulturNacht, am 15. Juli 23 steht Katja Wunderling zweimal zu Gesprächen über ihre Kunst in der Ausstellung. Die Genauen Zeiten finden Sie im Programmheft der KulturNacht.
Andrea Claussen