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Hauchdünne Müsliriegel
Eigentlich bin ich so gar nicht der Müsli-Typ. Ich liebe zwar Porridge, besonders das feine schottische: Zart altrosa Brei aus Hafermehl, sehr salzig, mit Milch und Zucker. Aber das reicht einmal im Jahr.
Und natürlich Milchsuppe. Peter Köllns Werke lagen auf meinem Schulweg am Elmshorner Hafen, wohin die Frachtkähne von der Elbe aus Getreide lieferten. Mais, Hafer, Weizen. Früher, im 19. Jahrhundert blühten hier das Mühlenwesen und auch die Lederindustrie, lernten wir in Heimatkunde. Na, die gelben Maiskörner, die aus den Saugrohren beim Umschwenken fielen, sehe ich immer noch zwischen dem Kopfsteinpflaster klemmen. Ich sammelte sie und fütterte damit die Hühner im Mittelweg, wo auch die italienischen Gastarbeiter wohnten. Dunkle Locken, weiße Feinrippunterhemden. Es gab eine Eisdiele. Wo die anderen arbeiteten, weiß ich nicht, wahrscheinlich auf der Werft, bei Rama oder Peter Kölln. Es duftete nach Hafer, was den Hühnergeruch überlagerte. In Elmshorn roch es auch oft nach Pferd, das kam von der Reit- und Fahrschule. Meine Schulkameradin Annette ritt. Ich durfte auch mal auf ihren "Gaul". Anette war eher der herbe Typ. Ich kam gut hoch, aber das Tier ließ sich nicht stören und graste weiter. So war meine Karriere als Reiterin schon im Keim erstickt. Und dafür nun all die Pferdehaare an meinen Hosenbeinen.
Von Pferd zum Hafer zurück! Ich habe ein Rezept mit kernigen Haferflocken entdeckt und abgewandelt. Das fertige Gebäck ist etwa 5 mm dünn, 10 cm lang und 4 cm breit. Die Menge ergibt ein Backblech voll, also bei meinem Ofen 18 Stücke. Diese Scheiben lasse ich ziemlich trocken werden, damit man sie langsamer essen und besser kauen muss. Sie spenden sofort Energie und sind der Verdauung förderlich. Da sie nach "mehr" schmecken, sollte man sie in Zweierpacks in Alufolie portionieren und an einem trockenen, nicht so leicht erreichbaren Ort lagern. Gut geeignet für anstrengende Tage oder lange Autofahrten!
Hier endlich das Rezept:
140g Halbfettmargarine
140g brauner Zucker
140g dunkler Kuchensirup (Rübenkraut, sagt man im Süden!)
350g grobe (kernige) Haferflocken
2 Esslöffel ungesalzene Kürbiskerne
1-2 Esslöffel ungesüßte Barberries (Iran) oder Cranberries
2 Bananen (mit der Gabel gemust)
Fett, Zucker und Sirup in einem Topf, in den auch noch die anderen Zutaten passen sollen, geben und unter Rühren erhitzen, bis die Margarine geschmolzen ist und der Zucker sich quasi aufgelöst hat. Dann die Beeren und die Kerne und die Haferflocken hinzufügen. Gut umrühren. Die gemusten Bananen gut mit der Masse vermengen. Alles auf einem Blech mit Backpapier gleichmäßig dünn verstreichen, ohne dass Lücken entstehen. Bei 150-180 Grad Umluft auf mittlerer Schiene backen, etwa 30 Minuten. Beobachten und nicht schwarz werden lassen! Dann herausnehmen, Backpapier vom Blech auf einen Tisch bzw. eine möglichst hitzebeständige und schnittunempfindliche Arbeitsfläche ziehen und mit einem Pizzaschneider portionieren. Vorsichtig lösen und umdrehen. Wenn die Unterseite noch zu "matschig" ist, alle Stücke umdrehen und bei 100 Grad noch kurz antrocknen lassen.
Das hört sich komplizierter an, als es ist. Man kommt ja auch eine Weile damit hin, wenn man sich an die Rationierung hält! Gutes Gelingen!
Andrea Claussen