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Todbringende Luftverschmutzung
430.000 Tote jährlich in der EU
In China herrscht dicke Luft, teilweise verschwinden ganze Städte im Smog. China ist ein industrielles Entwicklungsland, der Umweltschutz gilt weniger als der Profit. Neu Delhi gilt weltweit als die Stadt mit der schlechtesten Luft. Die Feinstaubbelastung ist doppelt so hoch wie in Peking. Alles weit weg?
Feinstaub schadet der Gesundheit, in Deutschland sind 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft erlaubt. Aber auch Feinstaubkonzentrationen unterhalb der zulässigen Grenzwerte erhöhen das Herzinfarktrisiko. Diese Grenzwerte werden in Deutschland teilweise erheblich überschritten. Die gleichen Grenzwerte gelten auch für Stickstoffoxid (NO2). Für Pflanzen gelten schon 30 Mikrogramm als schädlich. Hauptverursacher ist der Autoverkehr, insbesondere Dieselmotoren. Abgasnormen werden nur auf dem Prüfstand erreicht, im täglichen Betrieb sind die Emissionen erheblich höher. Auch neue Fahrzeuge schneiden kaum besser ab. Industrieanlagen, besonders Kohlekraftwerke, und die Landwirtschaft tragen ebenfalls zur Verschmutzung bei. Auf dem Land verursacht die Landwirtschaft mehr Feinstaub als der Autoverkehr. Traktoren, Mähdrescher und der Ackerbau sorgen für erheblichen Staub. Schlimmer ist der Sekundärstaub, dabei handelt es sich um gasförmige Vorläuferstoffe wie Ammoniak, Schwefeldioxid, Kohlenwasserstoff und Stickoxid. Diese Moleküle stammen aus der Tierhaltung und der Gülle, sie verbinden sich erst in der Atmosphäre mit anderen Molekülen und werden zu Feinstaub.
Feinstaub kann die Lunge schädigen und Krebs erzeugen, Stickstoffoxid ist problematisch für Allergiker und kann zu Schlaganfällen führen. Kiel erreicht bei NO2-Belastungen den fünften Platz bei deutschen Städten.
Die Luftverschmutzung verursacht hunderte Milliarden an Kosten für die Volkswirtschaft, hauptsächlich durch Krankheiten und vorzeitige Todesfälle. Jährlich ca. 430.000 Todesfälle werden in der Europäischen Union der Feinstaubbelastung zugeschrieben. Schätzungen besagen, dass jeder vierte Europäer dadurch erkrankt oder stirbt. Eine Studie der University of North Carolina stellt fest, dass weltweit jährlich bis zu 2,1 Millionen Menschen an Feinstaubpartikeln sterben.
Alles gar nicht so weit weg, wie man auf den ersten Blick meint.
Wolfgang Claussen