Virtual Reality: Zu Besuch bei Ludwig Nissen

Im Husumer Nordfriesland Museum ist eine Millionärsvilla von 1908 virtuell begehbar

Ab sofort ist die aktuelle Sonderausstellung „Ludwig Nissen. Abenteuer eines Lebens“, zu sehen im Nordfriesland Museum in Husum, um ein besonderes Exponat reicher: Mit einer Virtual Reality-Brille unternimmt der Besucher in einem extra dafür eingerichteten Ausstellungsraum eine Zeitreise nach Brooklyn, New York, ins Jahr 1917, genauer gesagt besucht er dort die stattliche Villa des Millionärs und Husumer Auswanderers Ludwig Nissen.

Nissen war 1872 nach New York ausgewandert und war als Perlen- und Diamantenhändler zu Reichtum und Ansehen gelangt. 1908 ließ sich der erfolgreiche Selfmademan ein prachtvolles Villengebäude errichten – mit über 20 Zimmern, einer Kegelbahn, und einem Festsaal samt angrenzendem Pferdestall auf dem Grundstück. Das Gebäude in der St. Marks Avenue 810 in Brooklyn steht seit 1972 nicht mehr, geblieben ist jedoch ein Fotoalbum mit historischen Aufnahmen der Außenansichten und Innenräume, das sich seit dem Tod von Ludwig Nissen in der Sammlung des Museums befindet. „Dieses Album brachte uns erst auf die Idee, die Villa virtuell wieder auferstehen zu lassen“, verrät Franziska Horschig, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, die das Projekt gemeinsam mit den beiden Kieler StartUp-Unternehmern Till Schauder von WE ARE VISION und Christoph Hanke von WONDARPLAY aus der Taufe gehoben hat. „Die repräsentativen Räume waren ganz nach dem Geschmack der Zeit eingerichtet, mit wertvollen Gemälden, Plastiken, opulenten Tapeten, Teppichen und Möbeln. Viele der damals aufgestellten Kunstgegenstände sind mittlerweile Teil unserer Museumssammlung“, so Horschig.

BeispielbildAusgerüstet mit der Virtual Reality-Brille VIVE von HTC entdeckt der Besucher einen simulierten Raum im Erdgeschoss der Villa und kann dort eine Vielzahl von Interaktionen ausüben oder durch die großen Erkerfenster einen Blick nach draußen auf die Straße werfen. Ein Audio-Guide führt hierbei den Nutzer nicht nur in die Technik ein, sondern erzählt Wissenswertes zur Person und Sammlung Ludwig Nissens.

„Wir bieten somit besonders jungem Publikum ein unterhaltsames interaktives Format und können gleichzeitig unsere Inhalte vermitteln. Meiner Meinung nach eröffnen Virtual Reality-Apps, zielgerichtet eingesetzt, besonders dem Kultur-und Bildungssektor vielversprechende Möglichkeiten“ ist sich Horschig sicher und dankt der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein und der NOSPA Kulturstiftung Nordfriesland für die freundliche Unterstützung bei der Realisierung des Projektes.

Das Virtual Reality Erlebnis ist im Eintrittspreis inbegriffen. Die Sonderausstellung „Ludwig Nissen. Abenteuer eines Lebens. Husum – New York“ ist noch bis zum 29. Oktober 2017 montags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr im Nordfriesland Museum. Nissenhaus in Husum zu sehen. Weitere Informationen finden sich auf der ausstellungseigenen Homepage www.ludwig-nissen.de.

(NfI)