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Woodstock. Drei Tage, die eine Generation prägten
Woodstock ist zur Legende einer ganzen Generation geworden, der Höhepunkt der Hippiebewegung.
Im Sommer 1969 kamen eine halbe Million junger Menschen auf einer Farm im Bundesstaat New York zusammen, um drei Tage lang zu feiern und Musik zu hören.
Batikklamotten, lange Haare, Haschischschwaden und eine fröhliche Schlammschlacht bei freier Liebe und Musik; diese Bilder hat man vor Augen. Ikonische Bilder, unsterblich gemacht durch einen Kinofilm.
Von diesen Dreharbeiten schlummern noch Hunderte von Stunden bislang nie gesendetes Material im Archiv. Der bereits einmal für einen Oscar nominierte Regisseur Barak Goodman erhielt für die deutsch-französisch-amerikanische Koproduktion Zugang zu diesem Material. Gedreht von Kamerateams, die damals im Publikum gefilmt und eingefangen haben, was den Geist von Woodstock tatsächlich ausgemacht hat. Die wenigsten Besucher des Festivals konnten die Musik hören oder gar die Bühne sehen. Doch immer mehr Menschen strömten auf das Gelände, längst war jegliche Organisation oder Logistik hinfällig. Aber es blieb friedlich.
Barak Goodmans Film „Woodstock. Drei Tage, die eine Generation prägten“ erzählt 50 Jahre nach dem Ereignis von den Organisatoren des Festivals, die völlig unhippiehaft ganz einfach nur Geld machen wollten und absolut unterschätzt hatten, welche Ausmaße die Veranstaltung annehmen würde. Und er erzählt aus der Perspektive von Woodstock-Besuchern, wie sie sich im Chaos selbst organisierten.
Frances Schoenberger aus Bayern war erst wenige Wochen in Amerika und alles andere als ein Hippie. Völlig verschüchtert bestaunt sie die Nackten, die im Schlamm tanzen. Dass die völlig zugedröhnt waren mit LSD, kam ihr nicht in den Sinn. „Alles war unfassbar friedlich, die Menschen waren einfach nur nett zueinander. Alles war frei und happy, alle Leute vertrauten einander“, erinnert sie sich. Nach Woodstock wollte sie nicht mehr zurück nach Bayern und machte Karriere als Journalistin in Hollywood.
Woodstock zeigte der Welt, die Ende der 1960er-Jahre tief in Konflikten steckte, dass Liebe und Selbstlosigkeit möglich waren. Der Film zeigt, wie Anwohner, die nichts mit Hippies im Sinn hatten, die Festivalbesucher versorgten. Armeehubschrauber flogen Proviant ein. Dabei waren die Hippies damals doch eigentlich gegen die Armee und den Vietnamkrieg. Man erlebte Clowns, die für die Sicherheit sorgten, und Farmer, die Joghurt und Milch für die Massen spendeten. Die Kamerateams haben den Geist von Woodstock eingefangen, wie er nie zuvor zu sehen war.
Heute sehen viele die Welt wieder so zerrissen, konfliktgeladen und hasserfüllt wie damals Ende der 1960er-Jahre. Mit „Woodstock. Drei Tage, die eine Generation prägten“ will Regisseur Barak Goodman daran erinnern, dass es möglich ist, friedlich und fürsorglich miteinander umzugehen, Zeichen zu setzen und Hoffnung zu schaffen, die eine ganze Generation nachhaltig geprägt hat.
Das Erste | 31.07.2019 | 22:45 Uhr
(NfI)