Foto Jo Michael

Nina Lykke liest aus „Aufruhr in mittleren Jahren“ (2018)

Eine Veranstaltung im Rahmen des Literatursommers Schleswig Holstein

Die Romane der norwegischen Autorin Nina Lykke, geb. 1965, werden von Publikum und Presse gefeiert und mit Auszeichnungen prämiert. „Aufruhr in mittleren Jahren“ gewann den norwegischen Jugendkritikerpreis, stand auf mehreren Shortlists und ist ihr Debüt auf Deutsch.

„Aufruhr in mittleren Jahren“ (Nagel & Kimche 2018) erzählt von Ingrid und Jan, die seit 25 Jahren verheiratet sind und in Oslo, Norwegen, ein Leben in Wohlstand führen. Doch Ingrid kann nicht mehr - sie sieht alles schwarz. Die freudlose Ehe frustriert sie, das Engagement am Arbeitsplatz ist nur geheuchelt, und von den halbwüchsigen Söhnen ist kein Trost zu erwarten. Während Ingrid eine Therapie beginnt, schlittert Jan in eine Affäre mit seiner jungen Kollegin Hanne. Das dauert ein Jahr, dann zwingt Hanne den zaudernden Jan, Ingrid zu verlassen. Diese reagiert gelassen, zieht kurzerhand mit einer Matratze in ihr Auto und fühlt zum ersten Mal seit langem eine tiefe Zufriedenheit.

Matthias Hannemann erfreut sich an Nina Lykkes "glasscherbenklarer" Sprache und dem satirischen Gehalt ihrer Geschichte um das Leiden am wohlhabenden Mittelstand. Wie die Autorin zunächst das Dasein der Protagonistin als Lehrerin und Mutter beschreibt, gefällt ihm ausnehmend gut. Bissig, tragikomisch und bitter im Ton kommt die erzählte Dreiecksgeschichte, die auch die Geschichte einer Befreiung ist, für den Rezensenten rüber. Die Erkenntnis der Protagonistin, dass alles auch ganz anders geht, findet Hannemann schön. (FAZ)

Einen großen norwegischen Familienroman annonciert Rezensent Aldo Keel mit Nina Lykkes "Aufruhr in mittleren Jahren", der im Original unter dem Titel "Nein und nochmals nein" erschienen ist. Erzählt wird die Geschichte einer Kleinfamilie, bestehend aus dem ministeriellen Referatsleiter Jan, seiner Frau Ingrid, dem dreizehnjährigen Sohn und Jans Geliebter Hanne. Wie Lykke aus dieser "literarischen Standardsituation" mit Humor, "Ironie" und einer vielstimmigen Sprache eine amüsante Familientragödie zaubert, hat dem Rezensenten gut gefallen. (Neue Züricher Zeitung)

15. August 2019, 19 Uhr, Diakonisches Werk, Theodor-Storm-Str. 7, Husum

(NfI)