- Details
- Kultur
Islands Landschaften und Verwunderliches aus Korbgeflecht
Helga Kristmundsdóttir und Klaus Titze zeigen ihre Arbeiten auf dem Mikkelberg
Das Centrum für nordische Kunst und Cricket auf dem Mühlenberg von Hattstedt hat bis Mitte Oktober noch etwas ganz Besonderes zu bieten. Die Wände zieren in großzügigen Formaten Islands dramatische Landschaften.
Die 1953 auf Island geborene Helga Kristmundsdóttir wuchs zwischen See und Gebirge, Feuer und Eis auf, in einem Land, wo es immer noch einen Regierungsbeauftragten für Elfenangelegenheiten gibt. Will sagen, der Mensch ist auf Island der Natur näher als wir durchschnittliche Mitteleuropäer. Er respektiert sie als beseelt und von eigenem Willen gesteuert und sieht sich eher als Teil des Ganzen, denn als Herrscher über alles andere. Tief hat sich die Malerin in die stark gegensätzlichen Aspekte der Landschaft ihrer Heimat hineingefühlt. Mit einer souveränen Pinselführung, dem großzügen Duktus und einer Sicherheit, die Berge und Wasser gleichermaßen plastisch erscheinen lässt, erschafft sie Bilder, die den Betrachter in sich hinein saugen. Schwer nur kann man sich vom Anblick der unzähligen kleinen Wasserfälle lösen, die frühlingshaft ihren Weg in die zerklüfteten Täler finden. Die vielfältigen Töne der Flechten und des Grases von sattem Grün bis Bronze, die Varianten des Graus, das Berge und Steinbrocken modelliert, das leuchtende Rot des Abendhimmels oder eines ausbrechenden Vulkans vereinen Ruhe und Dramatik auf eine besondere Weise.
Klaus Titze verließ vor 27 Jahren seine Heimat im Osten Deutschlands und zog auf eine dänische Insel. Denn in Dänemark wurden seine Objekte aus Korbgeflecht viel positiver angenommen als in Deutschland. Über ein Video auf dem Mikkelberg können Gäste der Ausstellung seinen künstlerischen Werdegang ein Stück weit mitverfolgen. Von der Hütte bis zur Schale, vom Gefäßausschnitt bis zum farbigen, mit „fremden“ Materialien verbundenen abstrakten Objekt, frei stehend oder an der Wand befestigt. Alte Scherben, Beton und auch Farben bezieht Statue mit ein, spielerisch und zweckfrei, dennoch aus jeder Pore handwerkliches Know-How atmend.
In der Kraft ihrer Ausstrahlung nehmen sich die Werke beider Künstler nichts.
Diese sehenswerte und geweißelten Kombination ist etwas Besonderes in unserer Kulturlandschaft. Deshalb sollte man es nicht versäumen, ihr einen Besuch abzustatten. Das ist noch bis zum 17.10.21 möglich.
Andrea Claussen
11.September bis 17.Oktober 2021
Öffnungszeiten: Dienstag - Mittwoch 10.00 bis 13.00 Uhr
Donnerstag 11.00 bis 16.00 Uhr
Freitag - Sonntag 13.00 bis 17.00 Uhr