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Das Meer - die größte Müllhalde der Welt
20.000 Tonnen Plastikmüll landen jährlich in der Nordsee
Plastikmüll ist ein Problem, das uns schon lange begleitet. Schon in den achtziger Jahren gab es die Aktion „Jute statt Plastik“, um auf die Belastungen der Umwelt durch den Plastikmüll aufmerksam zu machen. Jahrzehnte sind vergangen und es ist nur noch schlimmer geworden. Das Meer ist davon in besonderer Weise betroffen. Durch Wellen und UV-Strahlung wird das Plastik bis hin zur Pulverisierung zerkleinert. Die völlige Zersetzung des Plastiks kann bis zu 400 Jahre dauern, noch ein schweres Erbe für die nachfolgenden Generationen.
Schadstoffe wie DDT und PCB lagern sich an. Diese krebsauslösenden Stoffe werden z.B. vom Plankton aufgenommen und steigen damit in der Nahrungskette immer höher, bis sie schließlich in unserer Nahrung ankommen. An allen Küsten der Welt findet man heute Plastikmüll und Mikroplastikteilchen.
Es ist davon auszugehen, dass z. B. auch der Plastikanteil unserer Kleidung bei jeder Wäsche Mikroplastikteichen in die Umwelt befördert. 20.000 Tonnen landen jährlich in der Nordsee, 600.000 Kubikmeter Plastikmüll werden auf dem Grund vermutet. Der Müll gelangt zu ca. 80% durch die Flüsse ins Meer. An den Nordseestränden besteht er zu 25% aus PVC (Folien, Scheckkarten, Plastikrohre und -fenster). Seevögel fressen die Plastikteilchen und verhungern mit vollem Magen. Seehunde, Fische und Delfine verrecken in aufgegebenen Fischernetzen.
100.000 Meeressäuger und mehr als eine Million Seevögel verenden weltweit durch diesen Müll.
Inzwischen gibt es viele Gruppen und Gruppierungen, die sich für ein plastikfreies Meer engagieren. In Nordfriesland gibt es seit Kurzem auch eine Facebookgruppe, „Küste gegen Plastik“, die sich der nordfriesischen Strände angenommen hat. Am vergangenen Wochenende hat die Gruppe eine Sammelaktion am Simonsberger Strand gemacht. Der Spülsaum, den die letzten Fluten entlang des Deiches gezogen haben, ist übersät mit Plastikmüll, Tüten, Getränkekisten Plastikschalen, Kanistern und, und, und....
Ziel der Gruppe ist es, mit solchen Aktionen auf diese Missstände hinzuweisen. Dem Tourismus dürften solche Bilder auch schaden. Das Wegräumen des Mülls vor der nächsten Feriensaison wird dieses Übel nicht aus der Welt schaffen. Die nächsten Sturmfluten werden wieder ein ähnliches Bild zeigen.
70% der Oberfläche unserer Erde sind Wasser. Die Meere sind inzwischen die größten Müllhalden der Welt. 250.000 Tonnen Plastik werden jedes Jahr produziert, mehrere Millionen Tonnen Plastikmüll landen Jahr für Jahr im Meer. Produkte wie Zahncremes, Körperpflegeprodukte oder Kontaktlinsenreiniger und sogar mancher Honig enthalten Mikropartikel aus Kunststoff, die wir durch unsere Abwässer ungefiltert entsorgen. Wenn viele immer noch glauben, dass wir mit Mülltrennung und gelben Tonnen irgendetwas bewirken, ist jetzt der richtige Zeitpunkt umzudenken. Nur mit der Müllvermeidung werden wir eine Zunahme der Verschmutzung verhindern.
Wolfgang Claussen