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Unsere Geschichte - Als die Camper in den Norden kamen
Freiheit, das ist es, was die Deutschen am Camping lieben; sei es im Zelt, mit dem Wohnwagen oder im luxuriösen Wohnmobil. Jeden Sommer wird es voll auf den Campingplätzen an Nord- und Ostsee, 2016 zählten allein die Campingplatzbetreiber in Mecklenburg-Vorpommern rund fünf Millionen Übernachtungen.
Und dabei ist Camping ein generationsübergreifendes Phänomen. Junge Menschen sind häufig noch mit dem Zelt oder im ausgebauten Bus unterwegs, die ältere Generation bevorzugt den fest installierten Wohnwagen auf dem Dauercampingplatz oder das Reisemobil als rollendes Hotel.
Begonnen hat das Camping in den 1930er-Jahren. Der Tüftler Arist Dethleffs konstruierte sein erstes „Wohnauto“. Mit Erfolg, die Firma Dethleffs baut noch heute Reisemobile.
Richtig populär wurde Camping aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg zu Beginn des Wirtschaftswunders. Diesen Urlaub konnte sich damals fast jeder leisten. Und es musste nicht immer unbedingt Italien sein. In Hamburg war der Campingplatz am Falkensteiner Elbufer so etwas wie die „Riviera des kleinen Mannes“. Hier zeltete die Hamburger Arbeiterklasse, inklusive feinem Sandstrand und Bad in der Elbe. Das ist bis heute so geblieben, nur dass auf dem Campingplatz an der Elbe nun viele Dauercamper von April bis Oktober in ihren Wohnwagen das Panorama genießen.
Der Erfolg des Campings hatte viel mit der wachsenden Mobilität der Deutschen zu tun. Maria Dhonau, heute 79 Jahre alt und die Grande Dame der Caravanbranche, setzte sich 1960 mit Zettel und Stift an die Straße, um Autos zu zählen. Es war die zukünftige Kundschaft, denn bald darauf eröffnete sie eine Tankstelle und begann, Wohnwagen zu verkaufen. Damals waren diese noch Leichtgewichte, hatten doch die Autos früher noch nicht so viel PS wie heute.
Dieses Problem kannte man auch auf der anderen Seite der deutsch-deutschen Grenze. Ganze 26 PS hatte ein Trabi, da musste ein leichter Wohnwagen her. Das Qualitäts- und Edelstahlkombinat wurde mit dem Bau eines passenden Wohnwagens für den Trabant beauftragt. Heraus kam der QEK Junior. Nur: DDR-Bürger mussten auf Auto und Wohnwagen bis zu 18 Jahre lang warten. Ohnehin war Camping in der DDR zu Beginn als unsozialistisch, weil zu individualistisch, verpönt. Die Staatsführung sah die Werktätigen lieber beim Kollektivurlaub im FDGB-Heim. Dennoch wurde der Campingurlaub zur Massenbewegung. Ein Stückchen Freiheit, da war die Partei machtlos.
Auch im vereinten Deutschland ist die Faszination fürs Campen ungebrochen. Und die Camper sind ein Wirtschaftsfaktor im Norden, denn sie kaufen nicht nur Campingausrüstung, sondern geben am Urlaubsort auch viel Geld aus. Camping, die große, kleine Freiheit liegt also weiterhin im Trend im Norden.
11.04.2018, 21:00 Uhr, NDR Fernsehen
(NfI)