SEX AND DRUGS AND ROCK’N ROLL?

Wie sehen sich Jugendliche in ihrer eigenen Welt?

Gewalt, Drogen, Pubertät, Gruppenzwänge und Arbeitslosigkeit und erste Liebe. Starker Stoff, mit dem sich die Schüler der Klasse 10mP der Gemeinschaftsschule Husum Nord auseinandergesetzt haben. Angeregt durch den Jugendroman „Engel und Joe“ von Kai Herrmann, haben sie sich in einem Musical mit den Problemen Heranwachsender beschäftigt. „Isi und Ben“, die Abhängigkeiten von Freunden, Elternhaus, Gruppen. Das eigene Erwachsenwerden kritisch zu hinterfragen, nicht einfach.

Herausgekommen ist eine Inszenierung, die die Zuschauer in ihren Bann zog. Mit unterschiedlichen stilistischen Mitteln wie Musiktheater, Tanz und Videosequenzen auf die Bühne gebracht, voller Überzeugung vorgetragen. Erwachsene sehen die Welt anders als die Jugendlichen. Gut, mal wieder daran erinnert zu werden. Ihre vorrangigen Probleme sind erste Freundschaften, sich in einer Gruppe behaupten zu wollen. Wenn der neue Freund der Mutter sich massiv und aggressiv in deren Mutter-Tochter-Beziehung einmischt, die Mutter wegschaut, falsche Prioritäten setzt. Alles Dinge aus dem wirklichen Leben, die jeden Tag in unserem Umfeld passieren.

Sich schon ausgewachsen fühlen, der verklärte Blick in die eigene Zukunft. Arbeitslos und stark drogengefährdet den Plan zu haben, in eine Wohngemeinschaft zu ziehen, mit Selbstversorgung. So ganz ohne den schnöden Mammon geht es aber auch nicht, also Ökoeier verkaufen, Alkohol und Zigaretten kosten eben. Sich das eigene Scheitern nicht eingestehen zu können, Flucht vor der richtigen Welt. Und, die eigenen Gefühle müssen auch erst Mal verstanden werden.

Unter der Leitung ihrer Lehrerinnen Andrea Claussen und Maike Pietsch haben die Schüler hier eine tolle Leistung aufs Parkett gelegt. Insbesondere die Liedtexte und die Dialoge haben sie sich selbst auf den Leib geschrieben. Chapeau, Chapeau!

Wolfgang Claussen