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Neue Kunstausstellung „CLOSE TO ME“ im Husumer Rathaus
Der Husumer Kunstverein zeigt Bilder von Linde Hartmann
Am 20. März 2016 um 11.30 Uhr wird im Husumer Rathaus die Ausstellung „CLOSE TO ME“ der Hamburger Malerin Linde Hartmann eröffnet. Musikalische Begleitung: Rosalie Ueth. Einführung: Andrea Claussen.
Zur Vernissage zeigt Linde Hartmann die Videoarbeit „Gezwitscher“, eine Bild- und Toncollage über eine sommerlichen Wiese auf Sylt. Die Ausstellung ist vom 20. März bis 03. Juni 2016 im Husumer Rathaus zu sehen.
In der Ausstellung CLOSE TO ME verarbeitet die Künstlerin auf ganz unterschiedliche Weise das, was sie berührt und umgibt. Es sind besondere Momente des Sehens, die eine verborgene innere Struktur der Dinge aufscheinen lassen. Unspektakuläres aus Natur und Umgebung verwandelt sie in immer neue überraschende Findungen. Für die Ausstellung hat Linde Hartmann mehr als sechzig Gemälde, Zeichnungen und Fotografien aus den letzten sechs Jahren zusammengestellt.
Bei der ersten Betrachtung überrascht das breite Spektrum unterschiedlicher künstlerischer Herangehensweisen von gegenständlichen bis zu abstrakten Arbeiten. Hier ist der Wandel Programm. Linde Hartmann hat ganz offensichtlich kein Interesse daran, einmal gefundene Lösungen zu wiederholen und mit einer begrenzten Formensprache eine Marke aufzubauen. Bei der näheren Betrachtung erschließt sich im Koordinatensystem von Malerei, Zeichnung, Fotografie und Film das alle Arbeiten verbindende Element: Es geht um Fragen unterschiedlicher Wahrnehmung und um die bildnerische Interpretation komplexer Sinneseindrücke. Einen Erkenntnisprozess, der sich befreien will von allem Wissen um Verwendung, Funktion und Nutzwert des Gegenstandes, um so zum Wesen der Erscheinung vorzudringen.
Viele der Arbeiten erschließen Emotion und Wandlung durch das Serielle. Zum Beispiel lässt der immer wiederholte Blick auf eine Mahonie, der sich zu unterschiedlicher Zeit mit ebenso unterschiedlichen inneren Bildern mischt, in der Serie „Mahonia Aquafolium“ immer neue Assoziationsketten entstehen.
Die stilistische Vielfalt entwickelt sich stets aus einem Wechselspiel zwischen Idee, Material und Thema. Neben Bildern und Zeichnungen der Fülle stehen auf der anderen Seite Grafiken, in denen der Gegenstand auf das Äußerste komprimiert ist. Das können zum Beispiel Blüten sein, die man in ihrer radikalen Reduzierung auch als rein abstraktes Gebilde auffassen kann. Die Form löst sich gleichsam vom Gegenstand und kann auch als etwas völlig anderes gesehen werden. Überhaupt ist der Übergang von der Malerei zur Grafik bei Linde Hartmann ein fließender. Häufig verbirgt sich im grafischen Gerüst des Bildes eine Vieldeutigkeit, ein subtiles Spiel mit Positiv- und Negativ-Form, das sich erst in intensiver Betrachtung erschließt.
Die Fotos der Ausstellung sind ein Blick aufs Konkrete. In diesen Arbeiten zeigt sich die Verwandlung vom äußeren zum inneren Bild. Der Anspruch der Fotos ist nicht die naturalistische, detailverliebte Wiedergabe von Oberfläche und Motiv sondern bereits hier ist der Gegenstand einer Transformation unterworfen. Viele Fotografien gleichen flüchtigen Skizzen.
CLOSE TO ME – So wie die Natur sich wandelt und immer wieder neu gesehen werden kann, wandeln sich die Bilder der Ausstellung bei jeder Begegnung. In ihrer Vielfalt des Ausdrucks werden sie zu Ausgangspunkt und Projektionsfläche für eigene Interpretationen, fordern den Betrachter aber auch auf, konventionelle Sichtweisen zu hinterfragen und sich der Vielfalt des Möglichen zu öffnen.
Linde Hartmann (*1952 in Eisenberg) ist eine bildende Künstlerin. Sie studierte in den frühen 80er Jahren freie Malerei an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Prof. Stelzmann und Prof. Heisig. Ihre Leipziger Arbeiten sind ein expressiver Ausdruck des Lebensgefühls in der Zeit des beginnenden Umbruchs in der DDR. Seit 1988 arbeitet Linde Hartmann als Künstlerin in Hamburg. Ihre Einzelausstellungen umfassen unter anderem: Eigen+Art, Leipzig / Würfel, Karl-Marx- Stadt / Theaterpassage, Leipzig / Phillis, Berlin / Lochte, Hamburg / Faerber, Ahrensburg / Scheel, Sylt / Kunstraum Farmsen, Hamburg / Tatort, Hamburg / Villa Flath, Bad Segeberg.
(NfI)