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Neue Ausstellung auf dem Mikkelberg
Gestern eröffnete Sten Schröder die zweite Ausstellung dieses Jahres in den hellen Räumen des dänischen Kulturzentrums auf dem Mikkelberg vor Hattstedt. Fünf Künstler sind dabei, drei aus Dänemark und zwei aus Schleswig-Holstein.
Bis auf den Bildhauer Ingolf Steffensen, der mit einer Reihe sehr beeindruckender Plastiken aus rostfreiem Stahl vertreten ist, waren alle Künstler anwesend und stellten sich und ihre Arbeit selbst vor. Steffensens Skulpturen setzen sich aus einer Vielzahl kleiner rechteckiger oder abgerundeter, flacher oder gewölbter Plättchen zusammen. Allesamt haben sie einen warmen Schimmer zwischen dunklen Kupfer- und Bronzetönen und wirken wie glasiert. Unverwechselbar in ihrem ausgeprägten Stil vermitteln sie eine starke Aussage in der dem Künstler eigenen Symbolik. Assoziationen mit Architektur, auch zerstörter, Tier-und Pflanzenwelt lassen ein wenig das Gefühl von Fantasie bzw. Science-Fiction-Szenarien aufkommen. Ein oktopus-muschelschneckenartiges Objekt trägt dann verwirrenderweise den Titel "Fugl", Vogel. In was für einer Welt kann solch ein Wesen fliegen, fragt sich der Betrachter. Auf jeden Fall ist es wunderschön!
Der Architekt und Künstler Lars Ibsen arbeitet seit dreißig Jahren mit Keramik, wobei ihm das Handwerkliche ebenso wichtig ist wie das Gestalterische. Die an Gebrauchskeramik angelehnten Formen seiner Skulpturen, oder sind es wie Skulpturen wirkende Gefäße, sind schlicht, aber überzeugend in ihrer Form und überraschend vom Haptischen ihrer Oberflächenstruktur. Farben und Muster sind harmonisch und gleichzeitig eigenwillig.
Aus dem Norden Jütlands kommt Annelise Bugge Lund mit ihren eindrucksvollen informellen Gemälden, deren Farbkraft den Ausstellungsraum beherrscht. Wärme Rottöne, kaltes Blau, sanftes Ocker - ein Fest der Farben, Kompositionen, die sich nicht aufdrängen, bis auf zwei oder drei Landschaftsarchitekt Bilder keine Assoziationen fordern. Nur eine Wand zeigt eine völlig andere Arbeitsweise. Hier tauchen Figuren auf in waldartiger Landschaft. Wie mit dem Lineal gezogen grenzen sich baumstammartige senkrechte Streifen von einem weicher gemalten Hintergrund ab. Die Farben sind froh und hell, die Malweise eher flächig als plastisch.
Karin Nissen aus Dörpstedt arbeitet schon viele Jahre mit einer ganz besonderen Technik. Sie verwendet Schieferplatten, in die sie mittels scharfer Gegenstände Zeichnungen ritzt. Diese bearbeitet sie z.T. mit unterschiedlichen Farben wie mit Pigmenten selbst hergestellter Tempera. Ihre eher kleinen Arbeiten gewinnen bei näherer Betrachtung, da die Feinheiten der Linienführung keine Wirkung aus der Entfernung haben. Aus der Nähe betrachtet entfalten sie jedoch einen ganz eigenen Zauber und regen trotz ganz konkreter Darstellungsweise zum Träumen an. Für diese Ausstellung wählte die Künstlerin das Thema Schiffe und Häfen. In einem weiteren Raum geht sie dieses Thema und auch in Ansätzen das Thema Porträt mit verschiedenen Malweisen an, die sich aber nicht so unverwechselbar darstellen wie ihre Schieferbilder.
Anne Koch-Gorgas studierte in Kiel Germanistik, Kunstgeschichte und Kunsterziehung und verbrachte ihr Berufsleben als Kunsterzieherin in Neumünster. Ihr künstlerisches Schaffen stellt sie selbst in Phasen und Perioden dar, die mit Ihrem Arbeitsplatz- und Familienleben in enger Beziehung stehen. Zu Beginn die Anregung zur Druckgrafik u.a. Durch die Begegnung mit Ekkehard Thieme und Kursen bei Carl Lambertz, dann eine familienfreundliche Technik: die Aquarellmalerei, immer ein wenig der Grafik, ein wenig der Farbe zugewandt, außer man arbeitet komplett nass in nass... Wunderbar geeignet für das Zarte und Zerbrechliche.
Dann zwei Jahre in Afrika, der Drang nach tiefer und kräftiger Farbe, nach Schwere. Seit Ende der Neunzigerjahre arbeitet die Künstlerin mit Ölfarben, die sie z.T. auch mit dem Lappen weich verwisch, dann aber durch grafische Elemente und Schrift ergänzt. Durch die Geburt der ersten Enkeltochter kommt sie zum Lebenskreislauf, dem ewigen Fließen, was auch sie zu verschiedenen Schiffbildern veranlasst.
Den musikalischen Rahmen lieferte Rosalie Ueth, eine junge Musikerin aus Husum, Schülerin der A.P. Møller-Skolen, des dänischen Gymnasiums in Schleswig, mit einer Auswahl hervorragend gespielter Stücke deutscher und lateinamerikanischer Komponisten. Übrigens, Förgermitglied im Verein Freunde des Mikkelbergs kann man bereits ab 13€ jährlich werden.
Die Ausstellung wird noch bis zum Sonntag, dem 11. Juni zu sehen sein.
Dienstag bis Donnerstag von 10.00-13.00 Uhr,
Freitag bis Sonntag von 13.00 bis 17.00 Uhr oder nach telefonischer Absprache 04846-6604
Center for nordisk Kunst og cricket, Horstedter Chaussee 1, 25856 Hattstedt
Andrea Claussen