Ausstellung Bildender Künstler (BBK-SH) im Schloss Gottorf

Am 29. Februar schließt die jüngste Ausstellung des BBK SH in der Reithalle von Schloss Gottorf.

Es bleiben also noch ein paar Tage Zeit, sich die neusten Werke schleswig-holsteinischer Künstlerinnen und Künstler anzusehen, die von der Jury ausgewählt wurden. Da findet sich nicht nur auf den ersten Blick eine „bunte“ Mischung mit einem gefühlt größeren Anteil an Installation, Objekt, Mischtechniken und vor allem digital, bzw. fotografischen Arbeiten und wenig Malerei und Druckgrafik. Insgesamt mehr Experimente mit Material, Form und Mischtechniken als herkömmliche „Stilrichtungen“. Dabei wäre anzumerken, dass nicht alles, was ungewöhnlich ist, auch gut sein muss. Ich denke da an die Arbeiten mit Wabenpappe von Ida Möller. Auch muss nicht alles, was überdimensional ist, mehr Aussagekraft haben. Die im Nebengelass präsentierten wohl bewusst unscharfen Foto-Arbeiten mit Hörttext zum Thema Mutter/ Tochter reizten mich z.B. Beim ersten Besuch nicht dazu, mir die Zeit zu nehmen, die Kopfhörer aufzusetzen...

Übrigens wiesen erstaunlich und erfreulich viele Arbeiten doch einen roten Wachspunkt auf. D.h., es wurde verkauft. Besonders angetan waren wir von den Kleinplastiken von Ute Klemke und Susanne Kallenbach, Reiner Wiedemanns Bildkasten von Lübeck-Visionen, der Kunstinsektensammlung von Bernd Hamann, Anne Herbers „Montreux’s Library“, der Schokoladenkeksinstallaion mit „vergänglichen“ Portraits von Iris Menges, der großen Wasserlandschaft, einem Aquarell von Michaela Berning-Tournier. Im eingebauten Obergeschoss beeindruckten die nach Filmstills gemalten Tanzfiguren von Wübke Rohlfs-Grigull und das Objekt „Frauenrunde“ mit 44 absolut lockeren und ausdrucksstarken Frauenzeichnungen von Mechthild Menne-Schönheit. Erinnerung an Beardsly und Simplicissimuskarikaturen. Und dann wäre da noch das trotzige Mädchen, das seinen Saft auskippt...

Aus dem Gebiet der Fotografie finden sich einige sehr eindrucksvolle Arbeiten und immer wieder wird der Blick angezogen von der monumentalen und technisch perfekten Kohlezeichnung von Olrik Kohlhoff mit sagenhaft guten Portraits und geheimnisvoll leuchtendem Wasser.

Besonders nach meinem zweiten Besuch kann ich nur empfehlen, sich die Zeit zu nehmen und noch einmal diese Landesschau zu besuchen.

Andrea Claussen