Oma Linas Quarkklöben

Tata. Er ist wieder da!

Es ist Klöbenzeit. Das heißt: Zum ersten Advent muss eine Batterie Quarkstollen fertig sein, denn alle warten schon darauf. Weil Adventszeit ist, weil ich zu meinem Geburtstag immer für die Kollegen backe, weil einige Mitschützen immer einen zum Geburtstag erhalten, andere, die nicht mehr selbst backen, zu Weihnachten oder für ihre Adventskaffeekränzchen.
Etwas Selbstgebackenes ist immer etwas Besonderes. a) ... , weil viele nicht mehr über die Backmischung hinaus kommen, wenn überhaupt. b) Anderen ist das Backen zu klebrig, das sind häufig die, die auch nicht gerne mit Ton arbeiten. c) Manche haben auch „Respekt“ (wie der Plattdeutsche sagt) vor ihren Backöfen, die ihnen die Objekte ihrer Begierde entweder versteinert oder außen verlockend gebräunt und innerlich weich und „klitschig“ zurück geben.

Manche Öfen zeigen sich auch aggressiv und versuchen den Benutzern hässliche Brandwunden zuzufügen.

Das ist nicht schön und auch nicht lustig. Ich für mein Teil habe mich gewappnet und immer eine Tube Soventol gegen Brandblasen in der kleinen Küchenschublade. Das ist die, in der sich so allerlei befindet – ausreichend für eine ganze Vitrine à la Hosentaschenmuseum (vgl. Kieler Kunsthalle, From trash to treasure) ... unverzichtbare Korken, diverse Haargummis, um die Bewussten nicht in der Suppe wieder zu finden, Nagelfeilen, Magensäurebindungstabletten, eine Flachzange, um auch die letzten widerspenstigen Gräten aus den Rotbarschfilets zu ziehen und einige hundert weiße Nüpsel, die immer noch darauf warten, von geschickten Tochterfingern in die Löcher der „neuen“ Küchenschränke hinein fabriziert zu werden. (Natürlich habe ich hier die letzten Geheimnisse noch längst nicht preisgegeben.)
Spaß beiseite! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Schließlich hat sich auch Siegfried erfolgreich dem Fafnir gestellt, das Lindenblatt wollen wir mal außer Acht lassen...
Wichtig ist es, die Stollen langsam zu backen, d.h. bei zwei Objekten zu je einem Pfund Mehl lasse ich beide nebeneinander auf einem Blech mit Backpapier eine Stunde bei 165°C Umluft backen, dabei drehe ich das Blech nach 35 min., sodass der hintere Klöben nach vorne kommt. Danach beobachte ich sie alle 5 min. und mache Stichproben mit einem Holzstäbchen. Natürlich darf nichts mehr hängen bleiben. Auskühlen muss das Objekt am besten auf einem Gitter oder Rost, aber Vorsicht beim Hochheben vom Blech. Er zerbricht leicht, solange er noch zu heiß ist. Sonst ist es einfach. Und auch die Zutaten sind variabel: Da mancher keine Rosinen oder kein Zitronat mag, kann man diese auch weglassen oder durch anderes ersetzen, z.B. durch Cranberries oder andere getrocknete Beeren. Ich mag ihn klassisch:

Oma Linas Quarkklöben  (abgespeckt)
Zutaten für 4 kleine oder 2 große Brote

4 Eier
200g Zucker
250g Butter
2Teel. dänischen Vanillezucker
1Teel. Salz
300g Rosinen (halbe/halbe  auch Rosinen und Korinthen)
50g Zitronat + 50g Orangeat
500g Magerquark
250g Mandeln (gestiftelt, gehackt, gehobelt oder gemahlen)
1kg Weizenmehl (Sorte nach Geschmack)
2P. Backpulver

Ich schlage von den Eiern bis zum Salz alles mit dem Mixer oder im Thermomix, dann rühre ich den Rest mit dem Löffel unter. Das Mehl siebe ich mit dem Backpulver drüber und rühre es ebenfalls mit dem Löffel darunter. Man braucht eine große Kumme (Schüssel), die normale große Rührschüssel ist zu klein.
Danach knete ich alles per Hand durch und forme die Brote als lange Quader.

Früher wurde der Klöben mit mindestens 50g mehr Zucker und 200g Butter und 100g zerlassenem Rindertalg sowie nur mit Zitronat, ohne Orangeat gemacht. Wenn er fertig und noch heiß war, wurde nochmals zerlassene Butter darüber gegossen. Ich streiche lieber kalte Butter auf die Klöbenscheibe (oder Salzbutter) und esse sie manchmal auch mit Tilsiter oder Mettwurst, mein Mann isst sogar Klöben mit Schmalz!
Übrigens sei hier noch ein Spruch meiner Oma, um meinen Vater zum Käseessen zu bewegen, angemerkt: „Käse macht witzig!“

Wenn das kein Argument ist. Gutes Gelingen!

Andrea Claussen