Künstlerfreunde, die Vierte....

Ausstellung auf dem Mikkelberg in Hattstedt

Viele der 22 Künstlerinnen und Künstler sind nun schon das vierte Mal dabei. Als sie voriges Jahr im Center for nordisk kunst og cricket in bzw. „vor“ Hattstedt  versammelt waren, dachten sie, es wäre ihr letztes Gastspiel. Umso mehr freuten sie sich natürlich, als dann vom Verein das Signal kam, dass man sich doch wieder über eine Ausstellung auf dem Mikkelberg freuen würde. Darüber hinaus wurde in Aussicht gestellt, diese zu institutionalisieren.

Man kann denken, was man will, aber die künstlerische Schaffensenergie wird nicht unmaßgeblich beflügelt, wenn die eigenen Bilder nachgefragt sind. So ist der Mensch nun mal. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Besucher, die schon „Künstlerfreunde“-Ausstellungen in den Vorjahren besucht haben, werden einige Künstlerinnen und Künstler sofort an dem für sie typischen Stil wiedererkennen.

Die Plakate und Flyer, entworfen von Wolfgang Claussen, ziert ein Werk von Jens Paulsen aus Husum. Er arbeitet meist in Weiß-, Schwarz- und Ockertönen, wobei er als Untergrund unregelmäßig vorbereitete Flächen bevorzugt. Malerisches und Grafisches halten sich bei seiner Mischtechnik die Waage. Seine Werke stellen Menschen und ähnliche Wesen dar. Drei große Bilder finden sich im Eingangsbereich, vier kleinere im hinteren großen Saal.

Ebenfalls im Eingangsbereich sehen Sie ein farbenfrohes, leicht und schwungvoll hingeworfenes Gemälde von dem in Griechenland geborenen Künstler Georgios Wlachopulos, heute wohnhaft in Hattstedt, der daneben vier kleinere Rohrfederzeichnungen zeigt, deren Zwischenräume farbig gestaltet sind und die sich in ihrer Anmutung wie ein Irrgarten fürs Auge entpuppen, weil der Blick auf immer neuen Wegen ins Innere gezogen wird

Gunnar Berndt aus Mildstedt, den wir auch als Dichter kennen, arbeitet fast ausschließlich mit der Technik der Monotypie, in der er es zu einer unbestrittenen Meisterschaft gebracht hat. Sein Thema ist immer der Mensch: Portrait, Figur, Szenen.

Andrea Claussen bei der EröffnungGünther Pfeiffers treffende Portraits sind in ähnlich verhaltenen Farbtönen gemalt und genauso sicher im Strich wie seine Landschaften oder Pflanzenbilder der letzten Ausstellungen. Er stellt dieses Mal Portraits aus Storms Umkreis und die anderer Künstler vor. Dazu auch eine Keramik-Büste von Günther Grass.

Carlos Morschecks grüne, fast monochrome Landschaften ähneln den Wasserbildern oder bläulichen Traumlandschaften, die er in den Vorjahren zeigte. Er arbeitet mit der Technik des Scraffito. Morscheck lebt in Angeln und wirkt im Norden von Schleswig bis Husum.

Elisabeth Hagopian aus Ahrenviölfeld zeigt dieses Mal in expressiverer, leicht kubistischer Form drei Frauenbildnisse, die man durch ihre unerschrockene Farbgebung unschwer der Malerin zuordnen kann.

Anders als die Grafiken zum Thema Mensch der letzten Jahre werden von Franz Kottmeier dieses Mal wieder vier seiner unnachahmlichen norwegischen Aquarelle gezeigt, in denen das Licht Berge und Wasser magisch erstrahlen lässt.

Daneben stehen erstmalig vier insektenartige Figuren aus Bronze und eine aus Terracotta, geschaffen von Ute Klemke aus Bergenhusen. Sie widmet sich seit einigen Jahren dem Thema „Vom Insekt“, hauptsächlich in Terracotta und Bronze, und war damit auch auf der letzten Landesschau im Nissenhaus vertreten.

Gudrun Brunk aus Ostenfeld hat bei ihren Marmorskulpturen ebenfalls einen ganz unverkennbaren Stil entwickelt, der die eher kleinen Arbeiten eine große meditative Ruhe ausstrahlen lässt.

Christine Guthoff  aus Hattstedt arbeitet vorwiegend mit textilen Elementen und stellte vier hohe Säulen auf, „Die Erinnerung der Bäume“, die sowohl von weitem, als auch aus der Nähe der Betrachtung wert sind.

Glasmalerei von Andrea ClaussenAndrea Claussen besann sich wieder auf ihre Gartenleidenschaft und konnte im letzten Sommer einfach nur Blumen und Vögel malen, erst auf  Porzellan, dann auf Glas, im Herbst auch wieder auf Leinwand. Fröhlich bunte und zugleich zarte Wassergläser mit Blumenmotiven und ein Satz Whiskygläser mit Rabenvögeln stehen zum Verkauf.

Isa Dietrich, Illustratorin aus Husum, hat Bilder gehängt, die ebenfalls an ihrer besonderen Strichführung, skurrilen Verformungen und ihrer narrativen Thematik zu erkennen sind.

Wolfgang Claussen hat zu Themen, die ihn bewegen, wie dem Besuch in der Heilanstalt in St. Rémy, wo Van Gogh starb, oder den 7 Todsünden digitale Fotomontagen geschaffen, die viele versteckte Hinweise enthalten.

Ahrend Boockhoff  aus Hattstedt überrascht wieder mit neuen künstlerischen Mitteln, waren es letztes Jahr Wachskreidegemälde, so sind dieses Mal Drucke, die z.T. wie scherenschnittartige Silhouetten wirken. Sein Thema ist die Natur mit kleinen Hinweisen auf den Menschen, Schaukeln im Wind, der die Bäume biegt, oder ein verlassener „Camper“ im Hintergrund einer Marschlandschaft..

Heike Dittrich aus Hockensbüll erkennt man an ihren ganz zarten und doch bestimmten Farben und den vereinfachten Formen. Sie wählte für diese Ausstellung Stillleben.

Ulla Schmitt aus Uelvesbüll kommt jedoch mit einer ganz neuen, frischen Seite und zeigt unerschrockene informelle Acrylbilder.

Mit Landschaften der Ostseeküste Schleswig-Holsteins hat sich Brigitta Michel-Schwartze aus Hockensbüll beschäftigt. Sie ist erstmals mit drei Gemälden hier vertreten, die einen Hauch des letzten Sommers mitbringen.

Musikalische Begleitung: Stormtown JazzcompanyAlexander Schmidt aus Ahrenviölfeld präsentiert eine Reihe von Zeichnungen, die durch eine lakonische Strichführung bestechen, die in ihrer Strenge im Kontrast zu dem dicken und eher unebenen Aquarellpapier stehen, auf das sie gesetzt wurden. Die Westküstenmotive wie „Deich mit Bank“ oder „Graben mit Schilf“ werden hier auf ihre grafischen Qualitäten hin geprüft und strahlen in ihrer Reduktion eine besondere Atmosphäre aus.

An der Südwand des Raumes finden sich die unverkennbaren zarten Buntstiftkompositionen von Corinna Trebes, die eigentlich durch die Verwobenheit der Flächen mehr in den Bereich der Malerei als den der Zeichnung fallen. Das Bild „Nirwana“ illustrierte den Artikel zur Ausstellung in den HN.

Die Werke ihres Mannes Peter Warmke sprechen eine verwandte, aber auch wieder bei näherem Hinsehen unterschiedliche Sprache. Thematisch steht bei ihm der Mensch, bei ihr verzauberte Natur im Vordergrund. Doch auch seine menschlichen Wesen entspringen der Natur, entwachsen ihr oder gehen wieder in ihr auf. Beide Künstler wohnen in Halebüll, umgeben von einem Garten mit „verzauberten“ Steinen.

Zum ersten Mal stellt Jette Weigelt aus Husum, die schon lange zum Mikkelberg gehört, neben den bereits bekannten feinen Porzellanmalereien auch zwei Bilder aus.

Daneben hängen drei Blumenmotive, die, ob Aquarell oder Öl, ihren Meister, Friedrich Laubengeiger aus Schwesing, nicht verleugnen können.

Die Gruppe bietet im Rahmen der Ausstellung drei Sonderveranstaltungen!

Diese sind kostenlos, doch wäre eine Spende sehr freundlich. In der Zeitung stand, dass alle Lesungen an Samstagen stattfänden. Das trifft nicht mehr ganz zu: Die mittlere Veranstaltung, die Lesung von Rena Ueth, findet wie geschrieben am 22.2. statt. Das ist ein Freitag.

Die Vernissage, eröffnet von Steen Schröder , Vereinsvorstand, und Andrea Claussen wurde musikalisch von der Stormtown Jazzcompany begleitet. Auch in diesem Jahr strömten die Besucher auf den Mikkelberg. Über 70 Menschen genossen die schöne Ausstellung und die gute Stimmung.

Die Ausstellung ist noch bis zum 24.03.2019 zu sehen.

Öffnungszeiten
Di.-Do. 10.00 bis 17.00 Uhr
Fr., Sa. und So. 13.00 bis 17.00 Uhr
oder nach Absprache

(NfI)