Ausstellung Levke Anna Leiß und Karla Helene Hecker im Haus Peters

Pas de deux — Levke Anna Leiß und Karla Helene Hecker geben sich noch eine Woche lang die Ehre im Haus Peters, dem ehemaligen Kolonialwarenladen gleich neben der großen Kirche des kleinen Ortes Tetenbüll auf Eiderstedt/ Nordfriesland.

Das Haus ist jetzt Galerie und Museum, sowie auch Laden mit besonders feinen Kleinigkeiten kulinarischer und kunsthandwerklicher Art. Er wird von einem Förderverein getragen und bietet in „Nicht—Coronavirus—Zeiten“ auch ein vielfältiges Kulturprogramm aus Lesungen und Vorträgen. Dieses Jahr war es besonders reichhaltig vorgesehen aufgrund des 200-jährigen Bestehens des Hauses.

Trotz alledem: Es gibt besondere Ausstellungsleckerbissen, womit wir beim Thema wären.

Denn nicht nur die einzelnen Arbeiten der beiden freien Künstlerinnen, der hervorragenden jungen Künstlerin Levke Anna Leiß, deren präzise leichte Buntstiftzeichnungen und skurrile Aquatintaradierungen, und die sehr freien ungegenständlichen Farbspielmalereien in „schweren“ Farbaufträgen der nur wenig älteren Künstlerkollegin Karla Helene Hecker werden jeweils präsentiert. Nein, unter dem „Label“ der 2004 von ihnen gegründeten Künstlerinnengemeinschaft „Lecker&Heiss“ zeigen die beiden bereits international bekannten Frauen echte Gemeinschaftswerke, wo sie sich technisch und inhaltlich so stark verbinden, wie man es sich bei der Betrachtung der sehr unterschiedlichen „Solowerke“ nicht hätte vorstellen können. Das trifft besonders auf die Reihe der 30x30cm großen Portraits erfolgreicher jüdischer Frauen des 20.Jahrhunderts vor monochromem Hintergrund zu, welche die erste deutsche Medizinprofessorin Rahel Hirsch, die Schriftstellerin Lily Brett, die Sängerin und Schauspielerin Vivian Kanner, Dahlia Lavi und Else Lasker-Schüler zeigen. Beide Künstlerinnen treffen sich auch in ihrem politischen Verständnis und ihrer Sicht auf das gesellschaftliche Umfeld: kritisch, ironisch, mal verspielt, mal sarkastisch.

Außerdem zeigen Ute Haese und Torsten Prawitt unter dem Titel „Es ist ein Baum und weiter nichts...“ eine Reihe Makroaufnahmen von Baumstrukturen, auf Leinwand gedruckt, die sie mit fantasievollen Titeln als „Anregung zu eigenen Assoziationsketten“ des Betrachters versehen haben.

Also, auf nach Tetenbüll, es lohnt sich. Geöffnet ist Juni bis Oktober Di. bis So. von 11-18 Uhr.

Andrea Claussen