Silke Janssen, „Kalligrafie des Materials“ im Rathaus Husum

So., 7.8.22 bis So., 4.-9. 2022 , Vernissage 7.8. 11.30 Uhr. Finissage: 4.9. 11.30 Uhr.

Im Begriff Kalligrafie steckt die schöne Handschrift, einzelne Buchstaben werden hervorgehoben, verzierte Texte kreiert und in Bildformat gebracht.

Der Titel der Ausstellung von Silke Janssen/Hamburg verweist jedoch darauf, dass jedes Material selbst in sich eine eigene Schönheit trägt und diese Teil der künstlerischen Handschrift wird: Das Japanpapier verändert durch seine Zartheit und Leichtigkeit den abgebildeten Gegenstand, der zarter, zerbrechlicher und auch kostbarer wird und sich somit vom realen Motiv entfernt. Die Kombination von Motiv und Material, von Vorhandenem und Hinzugefügtem bildet am Ende einen neuen visuellen Raum.

Dieses Papier hat für die Künstlerin die Mischung von hoher Sinnlichkeit und Weichheit bei gleichzeitig großer Stabilität.
Handgearbeitete Japanpapiere, die ein sehr geringes Gewicht haben, werden fotographisch bedruckt. Durch Falten, Bemalen oder Besticken von im Motiv oder Material vorhandenen, Linien und Formen wird ein weiterer Prozess der Verfremdung bzw. Veränderung eingeleitet.

Einerseits geht es um Reduktion und minimalistische Strenge, andererseits jedoch auch um die Fantasie und ein poetisches Narrativ.

„Da ich nicht systematisch suche, haftet vielen Arbeiten ein Hauch des Unvollständigen an: Linien, Strukturen oder Figuren ergeben sich vor allem im Schaffensvorgang. Die besondere Wahrnehmung von eigentlich Alltäglichem wie Rissen im Boden und Farbspuren an der Wand interessieren mich genauso wie die sich wetterbedingt schnell verändernden formalen Situationen u.a. des Wassersaumes oder der Spiegelungen in Pfützen.“

(NfI)