Neue Ausstellung in der Galerie/ Atelier GF

Neustadt 111 in Husum ist eine angesagte Adresse geworden. Am Sonntag, dem 22. Januar 2023 öffneten sich ihre Türen, wörtlich von der Neustadt und vom hinter dem Haus liegenden Parkplatz für so viele Vernissagengäste, dass kaum ein Durchkommen war, bis auch das hinten liegende Atelier als „Überlauf“ entdeckt wurde.

Wen wundert es, wenn der landesweit bekannte und geschätzte Künstler Ewald Heitzmann mit großformatiger Druckgrafik auftritt, die Marmor- und Travertin-Skulpturen der Ostenfelder Künstlerin Gudrun Brunck in einem Extraraum zusammen mit den abstrakten Bildern des Hausherrn der Galerie, Gerhard Frobarth, ein wunderbares Ensemble bilden. Und wenn dann wiederum sowohl die Prägedrucke als auch die Holzschnitte und „metallhaltigen“ Bilder Heitzmanns im Hauptraum einen Rundgang füllen, der immer wieder harmonische und mit einander korrespondierende Aspekte und Verbindungen zwischen der Kunstsicht und dem spielerischen Umgang der beiden mit Materialen und Farbe herstellt. Wie viel gibt es zu entdecken! Da müssen schon mehrere Runden gedreht werden. Rätselhaft bleiben die Werke schon, lassen unterschiedliche Assoziationen zu und erzwingen gleichzeitig keine Deutung, können ebenso gut rein ästhetisch genossen werden.

Die zwölf Skulpturen von Gudrun Brunk sind weitgehend abstrakt, jedoch hat die Künstlerin sie zum Teil mit Titeln versehen, die auf ihre persönliche Deutung hinweisen. Ein schönes Bild wurde in der Eröffnungsrede gezeichnet: die Frau im Flussbett bei Carrara. Ihr Stein findet sie. Aus diesem ersten unter dem Aspekt der Gegenseitigkeit betrachteten Auswählen entspringt der Same des zukünftigen Werkes, der im Schaffensprozess unter Geben und Nehmen weiterwächst und durchaus auch Wandel unterworfen sein kann. Eine langwierige und harte Arbeit mit Hammer, Meißel, Feile und Schleifpapier. Ohne Maschinenkraft. Aber Gudrun Brunk bejaht diesen Weg, genießt ihn und zieht Kraft und Stärke daraus. Klare Formen mit starker Ausstrahlung sind das Ergebnis. Besonders hat es mir das „Segel“ angetan, dessen Form etwas von Unendlichkeit hat, das von jeder Seite eine perfekte neue Ansicht bietet und dazu ein Spiel von Licht und Schatten zeichnet, das umwerfend ist.

Fehlt noch ein Wort zu „Den Nachbarinnen“, Christine Hertel und Anke Steensbeck, die geschickt mit Wort und Lied über die drei Ausstellenden informierten und gleichzeitig eine positive und lockere Atmosphäre schufen.

Bis zum 30. Juni 2023 ist die Ausstellung zu sehen.

Mo.,Di.,Do.,Fr. von 15 - 17 Uhr

Oder nach tel. Vereinbarung unter 0160 98512517.

Andrea Claussen