Wanderausstellung von Geflüchteten

Ein Besuch der Kunst im Husumer Rathaus lohnt sich jetzt doppelt, denn zusätzlich zu den riesigen Stadt- und Menschcollagen Christian Schanzes aus Abfallpapier von wilden Plakatierungen in Berlin gibt es nun die Ausstellung mit Bildern von sieben Geflüchteten, die zum Thema Würde und Unwürdiges mit einer Künstlerin fünf Tage lang im Christian-Jensen-Kolleg in Breklum gemalt haben.

Am 28.4. wurde diese Ausstellung, die sich im ersten Stock des Rathauses befindet, von Husums Bürgermeister Uwe Schmitz und der Gründerin der Stiftung Menschenwürdiges Leben, Ingrid von Hänisch, eröffnet. Husum ist die letzte Station dieser Wander-Ausstellung, die am 1.6. mit der Rückgabe der Bilder an die Künstler in einer feierlichen Finissage endet.

Aus der Rede unseres Bürgermeisters sollen an dieser Stelle einige Gedanken zitiert werden, die es wert sind, mit auf den Rundgang durch die Ausstellung genommen zu werden:

„Das, was viele dieser Künstlerinnen und Künstler erlebt haben, ist für uns in unserer behüteten Heimat, auch wenn es immer welche gibt, die diese schlechtreden wollen, unvorstellbar.“ Trotz ausführlicher Medieninformation werde sich „kaum einer von uns trotz aller Betroffenheit in solche Lebenssituationen hinein versetzen können.“ Die Malerei sei vielleicht ein Mittel, das es den Menschen erleichtere, Erlebnisse auszudrücken und ein Stück weit „wieder aus dem Kopf zu bekommen“, was mit Worten nicht immer möglich sei.

Dazu sei bemerkt, dass nicht alle Bilder nur Schreckliches zeigen, auch der Hoffnung und den Wunschträumen haben sich die jungen Männer und Frauen aus dem Irak, Syrien und dem Iran gewidmet. Um diese besser zu verstehen, wurden Heftchen gedruckt, die die Künstler und Künstlerinnen vorstellen und in dem sie zu jedem Bild eine Erklärung abgeben. Diese Broschüren befinden sich auf dem grauen Ständer des Kunstvereins, der diese Ausstellung technisch betreut.

Ermöglicht und finanziert wurde das Arbeiten der Geflüchteten, die in verschiedenen Orten Schleswig-Holsteins und in Hamburg ansässig sind, durch Ingrid von Hänisch. Sie betonte in ihren einleitenden Worten, dass das Leid der Flüchtlinge sie dazu bewogen habe ihre Stiftung, in der es ursprünglich um „menschenwürdiges Sterben“ ging, umzubenennen in „stiftung menschenwürdiges leben“. So konnte die Künstlerin Barbara Kirsch aus Kiel intensiv mit den jungen Künstlern arbeiten, die im nachmalen gar nicht mehr zu bremsen waren und mehr Bilder schufen, als erwartet worden war.

Uwe Schmitz stellte abschließend noch einmal klar, dass er auf viele Besucher hoffe, die sich dafür öffnen mögen zu verstehen, „dass die Menschen, die unter Gefahr von Leib und Leben hierher gekommen sind, dies nicht getan haben, um unsere Sozialsysteme auszunutzen, sondern einfach nur um Sicherheit und vielleicht auch ein kleines Stück Lebensglück zu finden - etwas, nach dem wir doch selber alle streben.“

Bis zum 23.5. werden beide Ausstellungen zu sehen sein. Ab dem 24.5. wird die Schanzeausstellung abgehängt, aus organisatorischen Gründen des Künstlers kann sie nicht bis zum 1.6. hängen.

Die Finissage beginnt am 1.6. um 11.30 Uhr im Foyer des Rathauses

Andrea Claussen