Fantastische Bilder im Kulturkeller

Bis zum 1. Oktober sollte man unbedingt die Gelegenheit nutzen, sich die fantastischen Bleistiftzeichnungen des französischen Künstlers Jérôme Sterbecq.

Der 1946 in Anor geborene Zeichner entführt sein „Publikum“ in eine Welt der Fantasie. Was auf den ersten Blick wie ein Naturstudium aussieht, entpuppt sich als eine den Elementen der Natur entnommene verschlüsselte Sprache, deren „universale Schrift“, wie der Künstler es ausdrückt, „das ist, was er unterwegs in der Natur antreffe, ein Stein, eine Wurzel, eine Feder.“ Zwar befinden sich auch eine beeindruckende Meereslandschaft und einige „unverschlüsselte“ Pflanzenstudien unter den ausnahmslos mit Bleistift und Graphitstift auf weichem Papier gefertigten Blättern, aber der überwiegende Teil reizt nicht nur das Auge, sondern beflügelt auch die Vorstellungskraft des Betrachters.

Ausgerüstet mit selbstgebundenem Skizzenblock in einem passenden Schuber und seinen beiden Stiften, ist der Künstler auf ständiger Suche nach Motiven und Ideen, die er vor Ort notiert und im Atelier zu oft großen, häufig langen Hochformaten ausarbeitet.

Auf der Eröffnung am vergangenen Sonntag brauchte nicht betont zu werden, wie gut die Zusammenarbeit der Ede-Sörensen-Stiftung (Hausherr des Kulturkellers), des Lions Clubs und der Deutsch-Französischen Gesellschaft funktioniert hat: Es zeigte sich einfach in der gesamten Atmosphäre, der gut platzierten Bilder, für die extra Stellwände eingerichtet wurden, der wunderbaren Bewirtung mit einem süßen und herzhaften Büffet und der Reaktion des Künstlers, der sich „très ému“, sehr bewegt, zeigte.

Friedrich Laubengeiger gab nach einleitenden Worten von Rüdiger Otto v.Brocken und Herbert Jannusch eine ausführliche Einführung in Kompositionsregeln und Blickführung, begleitet von eigenen Skizzen. Typisches Zitat: „Man guckt, und sieht doch nicht alles!“ So wollte er den Besuchern Mittel an die Hand geben, neben dem Einsatz der eigenen Fantasie die Bildern auch nach Gestaltungskriterien „zu lesen“. Zum Schluss kam mit Siegfried Schultze-Kölln auch noch einmal der Künstler zu Wort.

Er bezeichnete seine Bilder als „Fenster“ und zitierte einen chinesischen Maler des 17. Jahrhunderts, dem er auch ein Blatt gewidmet hat: „ich spreche mit meinen Händen, du hörst mit deinen Augen und wir verstehen uns über ein Lächeln.“

Andrea Claussen