Infraschall - Unhörbar aber doch gefährlich?

Von Windmühlen und Geisterhäusern

Windmühlen erzeugen Strom. So weit, so gut. Wir wollen schließlich die Energiewende. Mit dem unhörbaren Lärm, den die Rotoren machen, wird sich nicht viel beschäftigt. Es ist ein wenig wie mit anderen Dingen, das, was wir nicht hören, riechen, schmecken oder sehen können, nehmen wir als Gefährdung nicht wahr. Und so verhält es sich offensichtlich auch mit dem Infraschall.

Geräte, bei denen Schwingungen auftreten, erzeugen Infraschall. Mit normalen Messgeräten ist er nicht zu erfassen. „Normaler Schall“ wird ab ca. 20 Hertz gemessen. Infraschall entsteht aber im Bereich bis ca. 16 Hertz, er ist für das menschliche Ohr nicht hörbar. Der Körper kann den Schall aber fühlen. Entscheidend ist neben der Frequenz, gemessen in Hertz, der Schalldruckpegel, gemessen in Dezibel (dB). 130 dB sind die Schmerzgrenze, am Rande einer vielbefahrenen Straße entstehen in fünf Metern Entfernung ca. 80 dB. Diesen Wert erzeugt ein Windrad im Normalbetrieb, in Windrichtung gemessen, bei einer Entfernung von 150 Metern und einer Frequenz von fünf Hertz.

Infraschall hat auf den Körper wahrscheinlich die gleiche schädigende Wirkung wie hörbarer Schall. Dabei kann man sich gegen tiefe Töne kaum schützen, sie durchdringen auch Gebäudewände. Wir kennen das von Nachbarsfeten und den wummernden Kleinwagen an der Kreuzung. Nur die Bässe sind zu hören, je tiefer der Ton, desto weiter wird er getragen. Man kann davon ausgehen, dass bei Windparks ca. 25 km Entfernung erforderlich sind, um keinen Infraschall mehr messen zu können. Zumindest sollten Windräder außer Sichtweite aufgestellt werden. Der Schalldruck nimmt mit der Entfernung ab.

Infraschall kann krank machen. Konzentrationsstörungen, Blutdruckerhöhung, Reizbarkeit und Schlafstörungen können die Folge sein. Diskutiert werden auch Tinnitus, Depressionen, Epilepsie und andere Störungen oder Erkrankungen. Und Infraschall kann Ängste auslösen. Er entsteht auch auf natürliche Weise, bei Donnerschlägen und Sturmfluten. Möglicherweise rührt daher die Angst bei Gewitter. Untersuchungen haben gezeigt, dass Ehrfurchtsgefühle und Angst eine Folge dieses Schalls sein können, sodass das Spuken in Gespensterhäusern hier eine Erklärung finden könnte. Auch ein Experiment mit einem unterlegten 17 Hertz Ton zeigte diese Ergebnisse. Im Gegensatz zu den natürlichen Phänomenen, die nur kurzzeitig auftreten, ist er bei Windrädern dauerhaft vorhanden.

Das sehen manche Windmüller vielleicht anders, Kurt Tucholsky meinte dazu: „Der eigene Hund macht keine Lärm, er bellt nur“. So sind immer unterschiedliche Interessen abzuwägen. Aber Voraussetzung ist, dass alle Karten auf den Tisch gelegt werden.

Wolfgang Claussen